Der Kampf um die begehrtesten Talente ist seit Jahren auch ein finanzielles Kräftemessen in den europäischen Ligen geworden. Damit soll aber nun Schluss sein – zumindest für Reds-Manager Jürgen Klopp.
Der 49-Jährige will das grenzenlose Wettbieten nicht mehr länger mitmachen. Der Liverpool FC möchte verstärkt seine eigenen Talente fördern und hat daher entschieden, dass 17-jährige Jungspieler im ersten Profijahr nicht mehr als ein Grundgehalt von 40.000 Pfund pro Jahr verdienen werden.
„Bevor wir einen Spieler verpflichten, der nicht viel besser ist als das, was wir haben, setzen wir auf unsere eigenen Jungs“, erklärte Jürgen Klopp gegenüber dem Telegraph. „So sollte unsere Zukunft aussehen, sogar in dieser verrückten Transferwelt. Wir wollen ein besonderer Klub sein.“
Außerdem wird Alex Inglethorpe (Direktor der LFC Akademie) in Kirkby künftig verstärkt auf Qualität statt Quantität setzen. So wurde kürzlich die Reduzierung der Spieleranzahl von 240 auf 170 beschlossen.
Back to the Roots
Klopp kritisiert auch, dass viele Klubs ihre Talente zu früh einsetzen würden: „Es gibt genügend Beispiele, wo Klubs nicht warten konnten. Oft denkt man sich, dass der jeweilige Spieler den nächsten Schritt nicht machen wird. Dann wechselt er zu einem anderen Klub und entwickelt sich doch weiter. Dann denkst du dir: ‘Der nächste Schritt ist doch eingetreten, warum haben wir nicht gewartet?'”, fügte Klopp hinzu.
Liverpool möchte unter Klopp wieder eine Reihe an eigenen Talenten herausbringen. So wie Anfang der 90er-Jahre, als Nachwuchsspieler wie Steven Gerrard, Jamie Carragher, Robbie Fowler, Steve McManaman oder Michael Owen zu Weltstars aufstiegen.
„Wir haben eine Situation geschaffen, in der die Jungs eine echte Perspektive haben. Das ist sehr wichtig für uns. Sie müssen wissen, dass sie eine echte Chance erhalten“, sagte Klopp. Ryan Kent, Sheyi Ojo, Kevin Stewart, Pedro Chirivella, Cameron Brannagan und Ovie Ejaria haben bereits ihr Profi-Debüt unter Klopp gefeiert. Mit Talenten wie Ben Woodburn, Adam Phillips und Harry Wilson stehen auch schon die nächsten Talente in den Startlöchern.
Dem Cheftrainer ist aber auch bewusst, dass nicht jeder Jungspieler den Sprung in den Profikader schaffen wird bzw. den Durchbruch. So verließen bereits Jordon Ibe (Bournemouth), Brad Smith (Bournemouth), João Teixeira (FC Porto), Samed Yesil (Vereinslos), Jordan Rossiter (Glasgow Rangers) oder Sergi Canos (Norwich) die Reds. „Selbst wenn ihnen der Durchbruch in Liverpool nicht gelingt, ist es uns sehr wichtig, dass sie die bestmögliche Ausbildung erhalten haben. Daran arbeiten wir besonders.“