Während Drittrundenpartie im FA Cup zwischen Liverpool und Everton (2:1), soll Evertons Mason Holgate von Roberto Firmino rassistisch beleidigt worden sein. Der englische Fußballverband “The FA” wird die Vorkommnisse nun untersuchen.
Was war passiert? Kurz vor dem Halbzeitpiff, kam es in der Hälfte Evertons zu einem fahrlässigen Foul von Holgate an Firmino. Beide Protagonisten gingen in einen Zweikampf, wobei der 21-Jährige als letzter am Ball war. Firmino deckte mit dem Körper ab und der Ball ging ins Aus.
Für den Toffee-Youngster Grund genug, Firmino über die Bande in die Zuschauermenge zu stoßen und eine schwere Verletzung in Kauf zu nehmen. Wutentbrannt lief der Brasilianer auf den Engländer zu und warf dem Kontrahenten offenbar unflätige Worte an den Kopf. Schiedsrichter Bobby Madley konnte die beiden Streithähne nur mit Mühe trennen.
Das N-Wort
Während des Wortgefechts ging Holgate den Referee nahezu körperlich an, und ließ mitteilen, dass er das N-Wort gehört hätte. TV-Aufnahmen deuten jedoch darauf hin, dass sich Holgate irrt. Liest man Firminos Lippen ab, erkennt man portugiesischen Wörter wie “louco/verrückt” und “filho da puta/Hurensohn”. Der Unparteiische stand direkt zwischen beiden Kontrahenten.
Der Vorfall wurde zwischen Madley und dem vierten Offiziellen Jon Moss im Anschluss besprochen. Die Angelegenheit wird nun in die Hände der FA gelegt. Madley hat in seinem Spielbericht auf die Kontroverse hingewiesen und für alle Fragen zur Verfügung stehen. Das Foulspiel wurde nicht geahndet.
Reds nehmen Sache ernst
Ein Sprecher Liverpools bestätigte ebenfalls die volle Kooperation mit dem Verband: “Der Klub und der Spieler werden mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um die notwendigen Fakten auf eine gründliche Art und Weise zu ermitteln. Während der Emittlungen, werden wir keine weiteren Kommentare abgeben.”
Trainer gegen sich diplomatisch
Everton-Manager Sam Allardyce wurde nach dem Schlusspfiff über den angeblichen Rassismusvorfall befragt: „Selbst wenn ich mehr wüsste, würde ich es niemandem in der Pressekonferenz erzählen“, so der Ex-Nationaltrainer Englands. „Ich bin hier, um über Fußball zu reden, nicht über kontroverse Vorfälle. Alles andere, wird von den zustädingen Stellen behandelt.”
So wie Trainerkollege Allardyce, wollte sich auch Jürgen Klopp nicht auf das Thema einlassen. “Ich habe nur davon gehört, aber ich kann dazu nichts sagen. Ich habe bisher mit niemandem gesprochen”, sagte er. “Ich habe die ganze Situation generell falsch eingeschätzt. Ich dachte, es ging um das Holgate-Foul.”
“Am Ende gab es kein Foulpfiff, keine Gelbe Karte, nichts. Ich habe es nicht verstanden, um ehrlich zu sein – gab es überhaupt einen Einwurf? Ich habe die ganze Situation nach dem Spiel nicht verstanden. Ich habe Informationen darüber, dass etwas passiert ist, aber ich kann dazu nichts sagen.”
Keine Stellungnahme Firminos
Firmino selbst, wurde unmittelbar nach Spielende um keine Stellungnahme gebeten. Er ist jedoch bereit, der FA eine Erklärung abzugeben, sollte eine Anfrage im Verein eingehen. Der Angreifer versicherte volle Kooperation, um den Sachverhalt zu klären.
Der Fall könnte nun den Einzug in die vierte Runde und Virgil van Dijks Debüt überschatten. Der 85-Millionen-Rekordmann erzielte sechs Minuten vor Spielende per Kopf den entscheidenden Siegtreffer.
2011 gab es zwischen Luis Suárez und Uniteds Patric Evra bereits eine Rassismus-Affäre. Nach einer siebentägigen Anhörung, bei der unter anderem Suárez und Evra zu Wort gekommen waren, wurde der Uruguayer letztlich für acht Spiele gesperrt und zu einer Geldstrafe von umgerechnet 47.000 Euro verdonnert.