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Salah d’Or: Wie hoch stehen die Chancen gegen Messi und Ronaldo wirklich?

Kann Mohamed Salah mit Cristiano Ronaldo (Real Madrid) und Lionel Messi (FC Barcelona) um den Ballon d’Or ernsthaft konkurrieren? Diese Frage stellt sich spätestens seit der gestrigen Gala jeder Fan.

Die letzten 10 (!) Jahre ging diese individuelle Auszeichnung nur über Ronaldo und Messi. Beide Ausnahmekönner gewannen den Titel zum Weltfußballer je fünf Mal – zuletzt der portugiesische Europameister.

Salah macht aber zumindest den Anschein diese Herrschaft beenden zu können. Nacht 47 Pflichtspielen für die Reds, stehen derzeit 43 Tore und 15 Vorlagen zu Buche. Doch es ist nicht nur die Statistik, es ist die Art und Weise wie “The Egyptian King” auf dem Rasen agiert. Atemberaubend. Der Flügelflitzer entwickelte sich regelrecht zum Albtraum aller gegnerischen Mannschaften.

Salah hat noch nicht genug

Der ägyptische Volksheld, der bei der letzten Präsidentschaftswahl fünf Prozent der Stimmen erhielt – obwohl er nie zur Wahl stand – nähert sich Schritt für Schritt der ewigen Rekordsaison von Ian Rush. Der Waliser erzielte in der Saison 1983-84 insgesamt 47 Treffer für den LFC (65 Partien) und gewann dabei den Europa- und Ligapokal bzw. die First Division.

„47 Tore zu knacken ist eigentlich extrem schwierig, ich dachte der Rekord wird für die Ewigkeit bestehen bleiben, aber so wie Salah spielt kann alles passieren”, sagte Rush noch vor wenigen Wochen im Vorfeld des Legendenspiels gegen Bayern München.

Er fügte hinzu:  “Wir haben in jener Saison drei Trophäen gewonnen, hoffentlich holt dieses Team auch einen Titel. Das macht einen neuen Rekord umso wertvoller.”

Der Einfluss von Salah ist inzwischen unumstritten mit dem kleinen Floh aus dem argentinischen Rosario gleichzusetzen. Reflektiert man in dieser Thematik zusätzlich, wird man schnell feststellen, dass Barcelona und Real Madrid über ein qualitativ viel besseres Zentrum verfügen.

Wogegen Liverpool mit Spielern wie Jordan Henderson, James Milner, Gini Wijnaldum oder Alex Oxlade-Chamberlain im Halbfinale der Königsklasse stehen (ohne dabei unseren Spielern nahe treten zu wollen). So gesehen eine kleine Sensation.

Vergleicht man noch die Dichte und Härte der Premier League, müsste der Sieger Mohamed Salah heißen. Und das alles in seiner Debütsaison an der Merseyside. Rekorde von Fernando Torres (33 Tore), Robbie Fowler (36) und Roger Hunt (42) hat er bereits geknackt.

Titel und Champions League ein wichtiges Kriterium

Je zwei Tore und Vorlagen gegen seine verflossene Ex-Liebe aus Rom machten den ersten Champions-Halbfinal-Sieg erstmals seit elf Jahren perfekt. Im Halbfinale von 2007 erwies sich einst Daniel Agger gegen Chelsea als Goldtorschütze, ehe man die Blues im Elfmeterschießen bezwang.

Um aber wirklich im Konzert der Großen mitzuspielen, muss mit ziemlicher Sicherheit die Königsklasse zum sechsten Mal gewonnen werden. Erst dann wird Englands und Afrikas Fußballer des Jahres die Spitzen der Gizeh-Pyramiden erklimmen.

Die Fußballweltmeisterschaft in Russland lässt aber möglicherweise ein kleines Hintertürchen für Salah offen. Das weltweilte Spektakel wäre ein weiterer Schlüssel zum Erfolg bzw. um seine Vita weiter zu vervollständigen.

In den Jahren 2010 (Inter), 2012 (Chelsea) und 2013 (Bayern) standen am Ende weder die Hauptstädter aus Madrid, noch die Katalanen aus Barcelona als Sieger fest. Dennoch durften sich Messi (10/12) und Ronaldo (13) als die besten Fußballer des Planeten nennen. Immerhin sicherten sich beide Protagonisten in den genannten Zeiträumen die spanische Meisterschaft.

In der laufenden Saison sieht es nicht viel anders aus: Mit Luis Suárez und Philippe Coutinho an der Seite, gewann Messi am vergangenen Samstag gegen Sevilla (5:0) zum sechsten Mal die Copa del Rey und auch Primera División ist ihm nicht mehr zu nehmen. Während Ronaldo noch die Möglichkeit auf seinen 5. Titel in der Champions League hat.

SpieleEinsatzminutenToreVorlagen
Lionel Messi504.175
4018
Mohamed Salah473.735
4315
Cristiano Ronaldo403.391
427

Stand: 25. April 2018

Spielt die Vermarktung eine Rolle?

Milliarden-Monopoly: Geld regiert die Welt, so auch in der heutigen Fußballwelt. Kein anderer Fußballer bringt es auf so viele Follower und Fans bei Facebook (122 Millionen), Instagram (124) und Twitter (73) wie der 33-jährige Portugiese aus Funchal. Für seinen Sponsor Nike soll Ronaldo deshalb viel wert sein.

Demnach zahlt Nike dem Ex-United-Akteur für den Einsatz als Werbefigur insgesamt eine Milliarde Dollar. Es soll sich um einen langfristigen Vertrag handeln. Solche Deals hat der weltgrößte Sportartikelhersteller bisher nur mit Basketball-Legenden wie Michael Jordan und LeBron James (Anteilseigner des LFC) abgeschlossen.

Einen ähnlichen Vertrag soll auch Messi mit dem konkurrierenden Hersteller Adidas aus Herzogenaurach abgeschlossen haben. Dabei handelt es sich um einen “lifetime contract”. Der deutsche Sportbekleidungsriese ist für die Hälfte der Einnahmen von Messi in Höhe von 27 Millionen US-Dollar verantwortlich.

Was ich damit sagen möchte – ohne dabei weiter Zahlen in die Runde zu werfen – solche Deals tragen unter anderem zum dem heutigen Transferwahnsinn bei. Die Fußballverbände werden daher nichts unversucht lassen, um auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen.

Ob dafür ein gläubiger Muslim für “Big Player” die geeignete Werbefigur ist? Es darf stark bezweifelt werden. Auch wenn das fast 100 Millionen Ägypter und Reds natürlich anders sehen. Salah selbst (Schuh-Ausrüster Adidas), wird immer noch vorgeworfen ein Antisemit zu sein. Beim Champions-League-Qualifikationsspiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Basel soll sich der 25-Jährige absichtlich den obligatorischen Handshake entzogen haben – stattdessen streckte er die Faust.

Kann Salah den Ballon d’Or gewinnen?

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