Hillsborough: Polizeichef Duckenfield wird nach fast 30 Jahren angeklagt

Am 15. April 1989 starben bei der Hillsborough-Katastrophe 96 Liverpool-Anhänger. Eine große Mitschuld trägt der ehemalige Polizei-Einsatzleiter David Duckenfield, dem im September endlich der Prozess gemacht wird.

Aus formalrechtlichen Gründen konnte Duckenfield bisher nicht belangt werden, weil die Strafverfolgung gegen ihn in einem anderen Verfahren im Jahr 2000 eingestellt worden war. Doch damit ist nun Schluss, die Beschränkung wurde aufgehoben. Der inzwischen 72-Jährige wird wegen Totschlags von 95 Menschen unter Anklage gestellt. Das entscheid ein Gericht in Preston.

Am Tag der Tragödie arbeitete Duckenfield beim FA-Cup-Spiel zwischen Liverpool und Nottingham Forest im Stadion von Sheffield Wednesday als “Match Commander”. Unter anderem hatte er einen Notausgang öffnen lassen, durch den die Masse auf die bereits hoffnungslos überfüllte Stehtribüne strömten.

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Behörden schwer belastet

Zäune hinderten die Menschen daran, auf das Spielfeld oder angrenzende Tribünen auszuweichen. Fans starben auf eine qualvolle Weise. Außerdem wurden mehr als 700 Fans bei einer der größten Fußball-Katastrophen verletzt.

Jahrzehntelang war die Schuld für das Desaster den Fans in die Schuhe geschoben worden. Eine Untersuchungskommission in Warrington stellte aber vor zwei Jahren fest, dass die Polizei die Hauptschuld trägt.

Darüber hinaus berichtete die Boulevardzeitung The S*n vier Tage später wahrheitswidrig, Reds hätten Rettungsversuche behindert, Opfer beraubt und sogar auf Leichen uriniert.

Es folgte ein beispielsloser Kampf gegen die Thatcher-Regierung, Rufmordkampagne und Medien. Angehörige der Opfer begrüßten die Entscheidung. Insgesamt müssen sich sechs männliche Personen vor Gericht verantworten. Besonders schwer sind die Vorwürfe gegen den damaligen Polizeichef von South Yorkshire.

Justice for the 96