Das Transferfenster im englischen Oberhaus ist geschlossen, doch Verkäufe sind immer noch möglich. Liverpool will sich daher bis zum Ende des Monats von weiteren Spielern trennen.
Seit 9. August sind keine Einkäufe innerhalb der Premier League mehr möglich. Die Regeländerung wurde im September 2017 nahezu von allen Klubs abgesegnet. Aber die Reds haben noch knapp neun Tage Zeit, um “Altlasten” an den Mann zu bringen. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Viele der europäischen Top-Ligen können bis zum 31. August – die türkische Süper Lig sogar bis 1. September – Spieler kaufen und verkaufen.
Liverpools Sportdirektor Michael Edwards wird jedenfalls im Finish viel um die Ohren haben beziehungsweise den Wünschen von Cheftrainer Jürgen Klopp nachgehen. Emre Can (Juventus), Jon Flanagan (Rangers), Ragnar Klavan (Cagliari), Danny Ings (Southampton), Ádám Bogdán (Hibernian) und Danny Ward (Leicester) sind an der Merseyside bereits Geschichte. Wir haben uns über weitere mögliche Abgänge Gedanken gemacht.
Loris Karius (2021)
Der Transfer zu Besiktas ist mehr oder weniger in trockenen Tüchern. Mehr noch: Liverpool soll das Arbeitspapier des Ex-Mainzers laut Medienberichten vorzeitig bis 2022 verlängert haben. Allerdings sei betont, dass der türkische Spitzenklub den 24-Jährigen mittels Kaufoption nach der zweijährigen Leihe fest an den Bosporus binden kann. Bei einem Kauf wären 8 Millionen Euro fällig. Bei einem Weiterverkauf würden 20 Prozent der Einnahme in die Kasse an der Anfield Road spülen. Der Deal soll bis Ende der Woche verkündet werden. Simon Mingolet soll ein Verbleib als Nummer zwei hinter Alisson Becker “schmackhaft” gemacht werden.
Divock Origi (2019)
Seine Karriere begann in Liverpool vielversprechend, ehe ihn Evertons Ramiro Funes Mori im Merseyside Derby vor zwei Jahren mit einem Brutalo-Foul aus der Erdumlaufbahn kickte. Origi fand nach anschließender Wiedergenesung nie wieder in die besagte Form. Auch eine Saisonleihe zum VfL Wolfsburg erwies sich als enttäuschend – 7 Tore nach 36. Einsätzen. In der Saisonvorbereitung wirkte er größtenteils wie ein Fremdkörper.
Neben Superstars wie Mohamed Salah, Roberto Firmino, Sadio Mané und Backup Daniel Sturridge außerdem nur das fünfte Rad am Wagen. Einen Neuanfang könnte der Belgier ausgerechnet bei Klopps ehemaligen Arbeitgeber Borussia Dortmund starten. Die Borussen sollen ein Auge auf den 23-Jährigen geworfen haben. Knackpunkt ist jedoch die geforderte Ablösesumme. Die Reds wollen umgerechnet 30 Millionen Euro – zu viel für einen Spieler mit Restvertrag bis 2019.
Lazar Marković (2019)
Wenn der Name Lazar Marković (24) fällt, verspürt man als Fan in erster Linie Mitleid, viel Mitleid. Als einstiges Top-Talent von Ex-Coach Brendan Rodgers von Benfica für viel Schotter verpflichtet, entpuppte sich die Karriere im Nordwesten Englands als große Leidensgeschichte. Verletzungen und mangelndes Selbstvertrauen führten dazu, dass der Serbe zuletzt im Mai 2015 in den Diensten des LFC auf dem Rasen agierte.
Innerhalb von drei Jahren folgten Leihen zu Fenerbahce, Sporting Lissabon, Hull City und Anderlecht. Für keinen dieser Teams konnte sich der “Goldjunge” Partizans für einen festen Übergang empfehlen. Olympiakos gilt nun als potentieller Abnehmer – rund 8 Millionen Euro müsste der griechische Rekordmeister auf den Tisch legen. Im Jahr 2014 überwies Liverpool noch 25 Millionen Euro in portugiesische Hauptstadt. Die Leidensgeschichte hat hoffentlich ein Ende, zum Wohle beider Parteien.
Dominic Solanke (2022)
So dramatisch wie im Falle Marković steht es um Solanke natürlich nicht. Doch auch für ihn gilt das gleiche wie für Origi: Kein Vorbeikommen an der “Fab Three”. Darüber hinaus ist auch Daniel Sturridge die erste Option, sofern fit und er in Form bleibt. Ob der Boss das Risiko eingeht, einen weitern Backup-Angreifer abzugeben, bleibt offen. Sturridge hat in der Vergangenheit oft bewiesen, dass er aus Zucker besteht. Dennoch wäre eine Leihe für den Youngster sinnvoller als die Spielzeit 2018/19 von der Tribüne aus zu verfolgen. Die Rangers unter Steven Gerrard gelten noch immer als Favorit für ein Leihgeschäft.
Sheyi Ojo (2020)
Ojo zählt neben Harry Wilson (Derby), Ben Woodburn (Sheffield United) und Ryan Kent (Rangers) zu den talentiertesten Akademiespielern, doch einen Platz gibt es in der ersten Mannschaft auch weiterhin nicht. Daran ändert auch die hervorragende Saisonvorbereitung nichts, zudem wurde ihm Xherdan Shaqiri vor die Nase gesetzt. Die Rückkehr in die U23 wäre ein großer Rückschritt, eine Leihe wünschenswert. Ein fixer Abgang des Flügelflitzers kann nicht zu Gänze ausgeschlossen werden. Zu den Interessenten zählen Middlesbrough, Nottingham und Aston Villa. Der Marktwert des 21-Jährigen wird auf 3 Millionen Euro geschätzt.
Pedro Chirivella (2020)
Der Spanier ist weder Fisch noch Fleisch, man weiß nicht wohin mit ihm. Mit 21 Jahren müsste der nächste Schritt her, anstatt für die U23 aufzulaufen. Im Zentrum hat Klopp hingegen keinerlei Bedarf, ganz im Gegenteil. Mit einer Dichte an Top-Spielern wie Fabinho, Naby Keita, Jordan Henderson, Gini Wijnaldum, James Milner oder Adam Lallana besteht absolut keine Chance auf Einsätze. Zumal Alex Oxlade-Chamberlain im der kommenden Saison wieder zu Mannschaft stößt. Die Zukunft von Chirivella liegt woanders. Drei bis fünf Millionen Ablöse wären bei einem Wechsel fällig.
Connor Randall (2019)
Richtig gelesen, Randall (22) ist vertraglich noch immer ein Spieler der Reds. Ihm droht ein ähnliches Schicksal wie Flanagan. Das Eigengewächs aus Kirkby bestritt in der abgelaufenen Saison 27 Spiele für den Erstligisten Heart of Midlothian, ehe der Rechtsverteidiger wieder zu Liverpool zurückkehrte. Ein neuerlicher Wechsel in die schottische Premiership gilt als sehr wahrscheinlich.