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Mohamed Salah legt sich mit ägyptischen Verband an

Im Streit mit dem ägyptischen Verband (EFA) hat Superstar Mohamed Salah zu einem Rundumschlag ausgeholt. Dabei spricht er die unprofessionelle Herangehensweise und ausbleibende Antworten an.

Die Euphorie im Land der Pyramiden war groß als Salah im vergangenen Oktober in der Nachspielzeit mit einem verwandelten Elfmeter gegen den Kongo die Pharaonen erstmals nach 23 Jahren wieder zu einer WM-Endrunde schoss. Davon ist inzwischen aber nichts mehr zu spüren – Ägypten schied in Russland nach drei Niederlagen in der Vorrunde sang- und klanglos aus.

Die Ursachen scheint Liverpools Flügelflitzer bestens zu kennen. “Ich habe zu keinem Zeitpunkt eine Sonderbehandlung verlangt, ich stelle mich nicht über meine Teamkollegen. Wenn ich über die Probleme spreche, die wir in Russland hatten, dann würde ich auch gerne für meine Teamkollegen sprechen, aber dazu bin ich nicht befugt, denn es gibt in der Nationalmannschaft wichtigere und ältere Spieler als mich”, sagte Salah in einer zweiteiligen Videobotschaft auf seiner Facebook-Seite am Montagabend.

„Ich möchte mit meiner Botschaft keine Probleme verursachen. Ich möchte nur meine Version der Geschichte darlegen, wie die EFA über einen längeren Zeitraum agiert. Zunächst sollten alle wissen, dass die Verantwortlichen das Hauptproblem verzerren.”

Economy statt Business Class

Englands und Afrikas Fußballer des Jahres 2018 spricht dabei die einfachsten Dinge an, die im Profifußball eigentlich gang und gäbe sind. “Ich habe nie um Privilegien gebeten, sondern um einfache Dinge, die überall auf der Welt so funktionieren. Wir sind im Jahr 2018 und die EFA nutzt noch immer veraltete Methoden”, führte Salah weiter aus. “Wir fliegen mit Economy Class, für jeden Spieler sind solche Flüge anstrengend. Alle anderen afrikanischen Teams fliegen inzwischen Buisness Class.”

Wer sich den Terminplan und Spielorte während der Fußball-Weltmeisterschaft genauer angesehen hat, dürfte dem 26-Jährigen Ex-Römer Recht geben. “Wenn ich den Verband um etwas bitte, dann im Namen der gesamten Nationalmannschaft. Beim letzten mal konnte ich erste um 6 Uhr schlafen gehen. Frühstücken oder Mittagessen war nicht möglich, da teils fremde Leute Zutritt zu den Räumen hatten.”

Streit um Bilderrechte

Dabei sprach er auch die die schlechte Absicherung der Nationalspieler an, bei denen um 4 Uhr nachts an der Zimmertür geklopft wurde, was der Verband wiederum weitergehend zurückwies. “Der Verband sagt, niemand hätte nachts an meiner Tür geklopft, um Fotos zu machen. Meine Teamkollegen und das Hotelpersonal sehen das anders. Deshalb haben wir auch um Bodyguards gebeten, damit man uns abschirmen kann. Doch beim Verband stießen wir nur auf taube Ohren. Niemand hat auf unseren Brief reagiert”, so Salah.

Der Volksheld fordert nicht nur Veränderungen innerhalb der Nationalmannschaft, auch Bildrechte sind ein großes Thema. Der Zwist zwischen Ägyptens Volksheld und der EFA zieht sich schon seit Monaten. Stein des Anstoßes ist die unerlaubte Nutzung von Fotos des Angreifers. “Es ist nicht normal, dass meine Nachrichten und die Briefe meines Anwalts ignoriert werden. Warum ist das so? Hat der Verband keine Zeit uns zu antworten?”

Der Verband wird von „Telecom Egypt“ finanziert, obwohl Salah einen Vertrag mit dem Konkurrenten „Vodafone“ besitzt. Sogar Ägyptens Präsident Abdel-Fattah el-Sisi schaltete sich vor der WM höchstpersönlich in die Angelegenheit ein und forderte ein sofortiges Ende des Disputs. Geberacht hat es offensichtlich wenig, wie Salah Berater Ramy Abbas twitterte: “Genug ist genug. Wir baten um Garantien für Mohameds Gesundheit während der Zeit bei der Nationalmannschaft und um Zusicherungen, dass die Verletzung der Bildrechte nicht erneut vorkommen würde. Das ist alles. Sie müssen noch antworten.“

Unumstrittenes WM-Quartier

Neben all diesen Fettnäpfchen, setzte die EFA noch einen drauf und bezog als einziger WM-Teilnehmer seine Unterkunft ausgerechnet in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. In der Hauptstadt Grosny entstanden unter anderem erzwungene Fotos mit dem Präsidenten Ramzan Kadyrov, was zur großen Empörung führte. Kadyrov wird unter anderem die Verfolgung von Homosexuellen, Ermordung von Oppositionellen und die Aushöhlung des Rechtsstaats vorgeworfen. Auch strategisch ergab die Wahl keinen Sinn: Ägypten musste für seine Vorrundenspiele gegen Uruguay, Russland sowie Saudi-Arabien 12.000 Kilometer reisen – weiter als jede andere Mannschaft.

Nach all diesen Vorkommnissen ist es nicht auszuschließen, dass Salah für das AFCON-Qualifikationsspiel gegen Niger im nächsten Monat nicht zur Verfügung stehen wird – oder sogar vorerst seinen Rücktritt als Nationalspieler erklärt. Die Reds wären mit dieser Entscheidung sicherlich nicht unglücklich.

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