Nach der Verpflichtung von Alisson Becker (26) ist es um die Personalie Simon Mignolet öffentlich ruhig geworden. Doch intern spielt der Ersatztorhüter laut James Milner (33) immer noch eine große Rolle.
Der Belgier wurde in der abgelaufenen Spielzeit 2017/18 von Cheftrainer Jürgen Klopp hinter Loris Karius zur Nummer zwei degradiert. Wie sich Monate später rausstellte, war es der größte Fehlgriff in der Klopp-Ära.
Karius konnte den Ansprüchen nie gerecht werden und trug mit seinen Patzern maßgeblich an der Endspielniederlage in der Champions League gegen Real Madrid (3:1) im vergangenen Mai in Kiew bei.
Und spätestens nach einem überheblichen Urlaubsvideo und der Selbstdarstellung auf Social Media war der Ex-Mainzer bei fast allen Fans unten durch. Der Cheftrainer zog daraufhin die Reißleine und verpflichtete seinen Wunsch-Keeper für die damalige Rekordsumme von 62,5 Millionen Euro aus Rom. Ein Eingeständnis, auch wenn Klopp es öffentlich nie zugab.
Die Ankunft Alissons war ein absoluter Volltreffer, was bereits nach wenigen Pflichtspielen offensichtlich war. Karius (Vertrag bis 2021) hingegen wurde mit einer Zwei-Jahres-Leihe zu Besiktas abgeschoben. Die Türken besitzen eine Kaufoption. Während die ehemalige Nummer eins nach Istanbul flüchten konnte und Danny Ward an Leicester abgegeben wurde, war Mingolet an der Anfield Road zum Bleiben verdammt.
“Ein Torhüter, der letztes Jahr vorgezogen wurde, kann auf Leihbasis gehen. Echt seltsam. Nach seiner Abreise hat niemand mit mir gesprochen. Ich weiß noch nicht, wie meine Zukunft aussieht”, zeigte sich der Nationalspieler letzten Sommer noch verärgert. Gleichzeitig war der Karius-Abgang eine Erleichterung. “Ich kann es jetzt leichter akzeptieren”, so Mignolet gegenüber dem Liverpool Echo im Januar.
“Das Beste was ich je gesehen habe”
Doch trotz solcher Umstände verhielt sich der WM-Teilnehmer wie ein Vollprofi und stellte sich stets in die Dienste der Mannschaft. Dabei geriet “Migs” angesichts der Strahlkraft von Alisson mehr oder weniger in Vergessenheit. Aber nicht so für Milner, der seinen Teamkollegen nun in höchsten Tönen lobte.
“Jemand, über den in der laufenden Saison noch nicht viel gesprochen wurde: Simon Mignolet”, stellte der Vizekapitän auf liverpoolfc.com klar. “Es ist unglaublich, wie er auf dem Trainingsgelände ackert. Er hat die beste Einstellung, die ich je in meinem Leben gesehen habe.”
Milner fügte hinzu: „Jeden Tag drängt er sich hervor und pusht Ali und die Jungs sich zu verbessern. Niemand wird über ihn der Presse sprechen, weil er nicht auf dem Platz steht, aber er ist so wichtig für uns. Genau solche tollen Charaktere brauchst du im Umkleideraum – selbst wenn sie nicht viel spielen.”
Als zweifacher englischer Meister weiß der ehemalige Nationalspieler wovon er spricht und worauf es beim Titelgewinn ankommt. Dem nicht genug, Mignolet lobte kürzlich noch seine brasilianische Konkurrenz. “Alisson spielt als Nummer eins für Brasilien vor einem Torhüter von Manchester City – das sagt alles”, so der 31-Jährige Besitzer eines Coffee Shops.
Groß, Größer, Mignolet!