Jürgen Klopp hat den Bann endlich gebrochen. Nach sechs verlorenen Endspielen gewann der deutsche Erfolgstrainer Samstagnacht mit Liverpool gegen Tottenham Hotspur (2:0) die Champions League. Es ist der erste Titel für die Reds unter seiner Fittiche und der erste in der Königsklasse seit 2005.
Nach drei Wochen Spielpause gab es keine Überraschung, da Klopp die erwartete stärkste Startelf ins Rennen um die europäische Krone schickte. Torjäger Roberto Firmino hatte seine Muskelverletzung vollständig auskuriert und stand deshalb auch zu Beginn im Kader.
Spurs-Coach Mauricio Pochettino setzte im ersten Champions-League-Endspiel der Vereinsgeschichte auf Kapitän Harre Kane – sehr zum Leidweisen von Halbfinal-Held Lucas Moura.
Salah, Salah, Salah
Das Endspiel im Estadio Wanda Metropolitano begann direkt mit einem Paukenschlag: Mané zog in die Box und schoss Sissoko clever an den ausgestreckten Arm – Schiedsrichter Damir Skomina zeigte auf den Punkt. Beim anschließenden Elfmeter gab sich Mohamed Salah keine Blöße und versenkte die Kugel mit einem satten Strahl ins Netz. Es war das zweitschnellste Tor der Finalgeschichte in der Königsklasse (2.).
Infolgedessen suchten die Spurs eine schnelle Antwort, speziell Son machte ordentlich Betrieb. Allerdings fehlten im letzten Drittel Ideen und Durchschlagskraft.
Die Reds zogen sich etwas zurück und agierten in der Defensive ziemlich clever: Tottenham zog aber keinen Nutzen daraus und blieb mit Kane im Angriff in seinen Aktionen mehr als harmlos. Auf der Gegenseite versuchte es Trent Alexander-Arnold mit einem Schuss aus der Distanz, der Ball ging nur knapp am linken Pfosten vorbei (17.).
Die Partie blieb bis zum Halbzeitpfiff spielerisch mau, daran änderte auch ein Robertson-Schuss nichts, der Spurs-Keeper Hugo Lloris zu einer Glanzparade zwang. Mit einer verdienten 1:0-Führung ging es in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel zeigten die Londoner etwas mehr Initiative: Eine Halbchance für Alli, dessen Schuss im Strafraum geblockt wurde. Klopp erkannte die Zeichen der Zeit und brachte mit Divock Origi (58. Firmino) und JamesMilner (62. Wijnaldum) zwei frische Kräfte. Auch Pochettino stellte um als er Moura für Defensivakteur Harry Winks (66.) einwechselte.
In der Schussphase setzen die Spurs mit eingewchselten Llorente (82. Alli) alles auf eine Karte, doch Alisson Becker zeigte einmal mehr, warum er aktuell die heißeste Aktie auf der Torwart-Positionen ist. Fünf Minuten vor Schluss war es dann Eriksen, dessen Freistoß Alisson vor größere Probleme stellte, ehe bei der anschließenden Ecke Moura die große Ausgleichschance vergab, weil er aus sechs Metern den Ball nicht traf.
Origi, der Mann der Stunde
Und wer die Tore vorne nicht macht – ihr wisst schon – der muss büßen: Nach einer Ecke bekamen die Spurs den Ball nicht aus der Box, Matip reagierte am schnellsten und fand den freistehenden Origi in halblinker Position. Der Belgier platzierte seinen Schuss ins lange Eck – 2:0 nach 87. Minuten. Damit war klar, Liverpool holte sich den sechstens Henkelpott der Vereinsgeschichte. Gleichzeitig wurde Real Madrid nach stolze 1099 Tagen als amtierender Titelträger der UEFA Champions League entthront. WE WON IT SIX TIMES!
Spielinfos
Tore
0:1 – Salah (2./Elfmeter)
0:2 – Origi (87./Matip)
Karten
Fehlanzeige
Champions League
Endspiel
Schiedsrichter
Damir Skomina (Slowenien)
Austragungsort
Estadio Wanda Metropolitano
Liverpool FC
Lloris – Trippier, Alderweireld, Vertonghen, Rose – Winks (66. Moura), Sissoko (74. Dier), Eriksen – Alli (82. Llorente), Son, Kane
Ohne Einsatz: Gazzaniga, Vorm, Sanchez, Foyth, Davies, Aurier, Walker-Peters, Wanyama, Lamela
Liverpool FC
Alisson – Alexander-Arnold, Matip, van Dijk, Robertson – Fabinho, Henderson, Wijnaldum (62. Milner); Salah, Mané (90. Gomez), Firmino (58. Origi)
Ohne Einsatz: Mignolet, Kelleher, Lovren, Moreno, Oxlade-Chamberlain, Lallana, Shaqiri, Sturridge, Brewster
Red Fellas – Man of the Match
Alisson