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Liverpool bestätigt Teilnahme an Super League

Nun ist es offiziell: Zwölf europäische Top-Klubs möchten eine Super League gründen – unter anderem leider auch unser noch heiß geliebter Liverpool Football Club. Detaillierte Pläne wurden bereits vorgelegt. 

Kurz vor dem Beschluss einer tiefgreifenden Reform für die Champions League kommt es erneut zum großen Machtkampf um eine mögliche Super League. Klubs aus England, Spanien und Italien aus Italien bauen zum wiederholten Male die Drohkulisse einer internationalen Abspaltung auf.

Heute Mitternacht machten die Vereine öffentlich, was am Sonntag bereits kolportiert worden war. “Zwölf von Europas führenden Fußballvereinen haben sich darauf verständigt, einen neuen Wettbewerb zu etablieren, die Super League”, heißt es in einem von allen zwölf Klubs verbreiteten Schreiben.

Vor der ersten Saison sollen laut dem Schreiben noch drei weitere Gründerklubs der Super League beitreten, diese 15 Vereine sind die permanenten Teilnehmer. Der Spielbetrieb soll “so bald wie möglich” starten.

Dabei handelt es sich um Liverpool, Manchester City, Manchester United, Tottenham Hotspur, Chelsea FC, Arsenal FC, Real Madrid, Atlético Madrid, FC Barcelona, Juventus, Inter und AC Milan. Diese Gründerklubs wollen für die Organisation der Super League selbst zuständig sein. Der FC Bayern München und Borussia Dortmund sind dem Vernehmen nach hingegen nicht an den Plänen beteiligt – wie auch Paris Saint-Germain.

https://www.liverpoolfc.com/news/first-team/431801-leading-european-football-clubs-announce-new-super-league-competition

UEFA droht mit Wettbewerbsausschluss der Teilnehmer

„Wir danken den Vereinen in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Klubs, die sich geweigert haben, sich dem anzuschließen“, hieß es in einer UEFA-Mitteilung am Sonntag. „Dieses zynische Projekt basiert auf dem Eigeninteresse einiger Klubs in einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr denn je Solidarität braucht“, teilte die UEFA gemeinsam mit den Verbänden und Ligen aus England, Spanien und Italien mit.

Zudem drohte der europäische Fußballverband mit einem Wettbewerbsausschluss aus allen anderen UEFA-Wettbewerben. Am Montag tagt das UEFA-Exekutivkomitee, eigentlich sollte hierbei die umstrittene Reform der UEFA Champions League beschlossen werden.

Konkret es in der Königsklasse um die Aufstockung von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschließen. Dieser soll von der Saison 2024/25 an gelten. Zwei der vier neuen Plätze sollen dabei nicht mehr wie bisher üblich aufgrund von Leistungen aus der vorigen Saison vergeben werden.

Stattdessen sollen die Platzierungen der Vereine in der UEFA-Fünfjahreswertung ausschlaggebend sein. Das war ein Wunsch der mächtigen Clubvereinigung ECA gewesen, die mit zwei Vertretern in der Exekutive des Kontinentalverbands sitzt. Inwiefern es nun überhaupt noch zur Abstimmung kommt, bleibt abzuwarten. Am Dienstag geht dann der UEFA-Kongress über die Bühne.

Auch Premier League warnt

Aus Frankreich gab sogar Staatspräsident Emmanuel Macron ein Statement ab. Er „begrüße die Position der französischen Vereine“, ließ er via Reuters ausrichten. Die Super League bedrohe das Prinzip der Solidarität und sportlicher Verdienste. Die englische Premier League warnte ihre Klubs vor dem Beitritt in eine solche Liga und verwies auf die Statuten, die genau das verhindern sollen.

Der britische Premierminister Boris Johnson schaltete sich ebenfalls in die Diskussion ein und nannte die Super-League-Pläne „schädlich“ für den Fußball. Sie würden das Herz des nationalen Fußballs treffen und die Fans im ganzen Land betreffen, schrieb Johnson auf Twitter.

Gary Neville, ein ehemaliger Kapitän von Manchester United, ging mit seinem Ex-Club scharf ins Gericht. „Manchester United, Arsenal, Tottenham sind nicht einmal in der Champions League. Haben sie das Recht, dort teilzunehmen? Sie sind ein schlechter Witz“, sagte der TV-Experte auf Sky. Neville sprach von einer „unglaublichen Zumutung“ und „reiner Gier“.

Klopp gegen Super League

Wer sich erinnert, weiß auch, dass Jürgen Klopp kein Fan der angedrohten Super League ist. “Ich hoffe, diese Super League wird es nie geben. Mit der Art, wie die Champions League jetzt abläuft, hat der Fußball ein ganz tolles Produkt”, sagte der 53-Jährige noch vor zwei Jahren.

“Für mich ist die Champions League die Super League, in der nicht immer dieselben Mannschaften spielen müssen. Ich habe auch nicht das Gefühl, mein Verein müsste gesetzt sein. Natürlich ist es wirtschaftlich wichtig, aber warum sollten wir ein Setz-System schaffen, bei dem zehn Jahre in Folge Liverpool gegen Real Madrid zu sehen ist? Wer will das jedes Jahr sehen?”

Corona als Vorwand

Die Gründung einer Superliga war in den vergangenen Jahren immer dann ins Gespräch gebracht worden, wenn es um die Verteilung der TV-Gelder im Europacup ging. In den Plänen für die Superliga sollen der Nachrichtenagentur AP zufolge 15 permanente Mitglieder vorgesehen sein, dazu sollen fünf weitere Teams kommen. Insgesamt sollen für die 15 Gründungsvereine zunächst 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, die Top- Sechs sollen davon jeweils 350 Millionen Euro erhalten.

Die Pläne hängen auch mit der Corona-Pandemie zusammen, die “die Instabilität des bestehenden Wirtschaftsmodells im europäischen Fußballs beschleunigt hat”, heißt es im Statement der zwölf Klubs weiter. “Die Pandemie hat gezeigt, dass eine strategische Vision und ein nachhaltiger wirtschaftlicher Ansatz erforderlich sind.”

Perez als Präsident

Real-Präsident Florentino Perez, der gleichzeitig Vorsitzender der neuen Super League ist, erklärte, man werde “dem Fußball auf jedem Level helfen” und müsse der Verantwortung nachkommen, “den Wünschen der vier Milliarden Fußball-Fans zu entsprechen”.

In die gleiche Kerbe schlug auch Juve-Boss Andrea Agnelli, stellvertretender Vorsitzender der Liga: “Wir haben uns in diesem kritischen Moment zusammengetan, um den europäischen Wettbewerb zu verändern, das Spiel, das wir lieben, auf eine nachhaltige Grundlage für die langfristige Zukunft zu stellen.”

Zudem wolle man “die Solidarität erheblich steigern”. Liverpool-Eigentümer John W. Henry soll laut BBC auch die Rolle eines Vorsitzenden einnehmen.

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