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UCL-Endspiel: UEFA für Chaos mitverantwortlich

Für das Zuschauerchaos rund um das Champions-League-Finale im Mai ist neben der Pariser Polizei auch der Europäische Fußballverband (UEFA) mitverantwortlich.

Das ist das Ergebnis eines unabhängigen Untersuchungsberichts unter der Leitung von Phil Scraton, der auch die Aufarbeitung der Hillsborough-Katastrophe 1989 geleitet hatte. So habe die UEFA bei der Wahrnehmung ihrer Verantwortung „völlig“ versagt.

„Unsere umfassende Analyse der Erfahrungen der Fans vor, während und nach dem Champions-League-Finale ist eine Anklage gegen alle beteiligten Behörden: Die UEFA, die Pariser Polizei, die lokalen und zentralen Behörden und die Stadionbesitzer“, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „Mit Verachtung behandelt“.

Der Bericht, an dem fünf Experten beteiligt waren, stützt sich auf Aussagen von 485 Frauen, Männern und Kindern sowie auf Augenzeugenberichte internationaler Journalisten.

Erinnerungen an Hillsborough

Die anhaltenden und willkürlichen Angriffe der Polizisten sowie der wahllose, rücksichtslose und unprovozierte Einsatz von Tränengas gegen „Männer, Frauen und Kinder, die auf engem Raum eingeschlossen waren, sind rücksichtslos und gefährlich gewesen“, heißt es im Bericht. Unter den Fans war unter anderem auch die Familien von Trainer Jürgen Klopp, Thiago Alcántara und Joel Matip.

Menschenleben seien durch ein kollektives, operatives Versagen gefährdet worden. Außerdem sei es zu „kriminellen Übergriffen“ durch lokale Banden gekommen, die zahlreiche Fans auch noch bestohlen haben. Nur durch das ruhige Verhalten der Fans habe es keine Toten gegeben, Tausende, darunter auch Kinder, seien aber nun traumatisiert.

Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können, wäre es an einem Spielort zu so solchen Tumulten gekommen. Den Anhängern kann man für ihre Besonnenheit nicht genug danken. Auch Fans von Real Madrid haben einen Teil dazu beigetragen und solidarisierten sich mit den Reds.

Polizei räumt Versagen ein

Beim 1:0 von Real Madrid gegen Liverpool am 28. Mai 2022 war es im Stade de France zu einem Zuschauerchaos gekommen. Der Anpfiff hatte sich um mehr als eine halbe Stunde verzögert, weil viele Fans trotz Tickets nicht ins Stadion kamen.

Die Polizei setzte Tränengas ein, mehr als 230 Menschen wurden verletzt. Eine Untersuchung des französischen Senats im Juli kam zu einem vernichtenden Urteil. Es habe eine Verkettung von Funktionsversagen auf allen Ebenen gegeben sowie Versäumnisse bei der Vorbereitung.

Die Pariser Polizei hatte ihr Versagen bereits eingeräumt. Der unabhängige Bericht der UEFA soll im November veröffentlicht werden. Der Verband hatte das Chaos durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets erklärt.

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