Hand aufs Herz: Die Erleichterung war dem einen oder anderen Fan durchaus anzusehen, das es die Roma geworden ist. Diese “Erleichterung” kann Trainer Jürgen Klopp allerdings nicht teilen.
Im Gegenteil, der 50-Jährige Cheftrainer stuft das Duell im Champions-League-Halbfinale gegen den Serie A-Klub als unangenehm ein. Die Roma warf das hochfavorisierte Barcelona aus dem Wettbewerb, dabei wuchs man im Rückspiel in der ewigen Stadt über sich hinaus und machte mit einem 3:0-Heimsieg die 4:1-Hinspielniederlage eindrucksvoll wett.
Unmittelbar nach der Auslosung bzw. vor der Pre-Pressekonferenz zum Spiel gegen Bournemouth wurde Klopp um eine Stellungnahme gebeten: „Weil ich wusste, dass ich danach gefragt werde kann ich nur sagen, dass ich weder bei Bayern, noch bei Real oder Roma Yippie oder Gott sei Dank gesagt hätte”, so Klopp.
“Es handelt sich nur um eine Auslosung, aber ich weiß, dass es sehr aufregend ist. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir immer noch im diesem Wettbewerb sind. Welche Gegner wir auch haben, wir haben die Chance Fußball zu spielen – daher haben wir auch eine Chance gegen die Roma.”
Roma unterschätzen?
“Doch wenn irgendjemand denkt, dass wir das einfachste Los bekommen haben, dem ist nicht mehr zu helfen. Diese Leute haben offensichtlich keines der beiden Spiele gegen Barcelona gesehen. Im Hinspiel war es die Genialität Messis, obwohl Roma gut gespielt hat. Das Rückspiel wiederum war hervorragend, es war herausragend. Sie hätten 4 oder 5:0 gewinnen können. Ich war wirklich beeindruckt. Auf uns wartet harte Arbeit, aber natürlich freuen wir uns auf die erste Begegnung in Anfield.“
Champions-League-Halbfinale: Salah kehrt als König nach Rom zurück
Die beiden Mannschaften sind sich in ihrer Klubgeschichte nur fünf Mal gegenübergestanden, vor allem im denkwürdigen Europapokalfinale 1984. Zuletzt im Jahr 2002. Damals entschied Liverpool das Champions-League-Gruppenspiel mit 2:0 für sich. Für Jürgen Klopp ist es allerdings eine Premiere – noch nie zuvor traf er auf die “Giallorossi”.
“Ich war noch nie in Rom, nicht einmal als Tourist, also wird es für mich völlig neu sein”, sagte er. “Ich habe oft genug gegen Bayern und Real Madrid gespielt. Daher ist es sehr spannend, wirklich cool. Es ist eine schöne Stadt, aber wir fliegen nicht wegen Sightseeing dorthin.”
Déjà-vu für Salah
Ein Mann, der die Roma wie seine Westentasche kennt, ist Mohamed Salah. Der Ägypter verbrachte insgesamt zwei Jahre in Italien, ehe er im letzten Sommer für eine mittlerweile vergleichsweise lächerliche Ablösesumme an die Merseyside wechselte.
“Für Mo wird es sicherlich sehr speziell werden, aber das zeigt die ganze Qualität der Roma”, sagte Klopp. “Jeder weiß, wie groß der Einfluss von Mo auf unser Spiel ist – und sie haben eine Saison ohne ihn gespielt. Wo wäre die Roma, wenn sie Mo noch hätten?”
“Es wird wirklich interessant werden, für ihn wird zu 100 Prozen etwas Besonderes werden. Wohin wir auch immer gehen, dass Interesse an uns ist immer groß, aber diesem Fall könnte es echt verrückt werden, wenn wir nach Rom reisen. Er kann damit umgehen, da bin ich mir sicher.”
Premier League First
Bevor es überhaupt zu zwei atemberauenden Duellen mit den Italienern kommt, hat Liverpool noch heimische Hausaufgaben zu erledigen. Morgen folgt Bournemouth, ehe man eine Woche später nach West Bromwich reist.
“Es ist wirklich intensiv und wir haben viele wichtige Spiele zu spielen” sagte der Manager. “Es geht ums Timing. Jetzt ist Bournemouth dran, auch wenn die Leute von der Champions League träumen. Die Liga ist die eigentliche Aufgabe.”
“Bournemouth befindet sich in einer guten Verfassung. Mein Respekt gilt Eddie Howe. Was sie da machen, ist unglaublich. In dieser schwierigen Liga ist es etwas Besonderes, wenn du den Klassenerhalt schaffst. Sie haben meinen tiefsten Respekt.”