Dietmar “Didi” Hamann ging nach der Champions-League-Endspiel-Niederlage Liverpools gegen Real Madrid mit Loris Karius hart ins Gericht. Der Ex-Redmen verspüre keinerlei Mitleid mit dem deutschen Keeper.
Fünf Tage sind seit der herzzerreißenden und bitteren 3:1-Tragödie vergangen. Karius gilt dabei als Symbolfigur für die verkorkste Nacht von Kiew. Hamann rechnete nun in seiner Kolumne für die Sport Bild gnadenlos ab. Ob berechtigt sei dahin gestellt.
“Mein Mitleid mit dem deutschen Torhüter Loris Karius hält sich in Grenzen”, schrieb der Champions-League-Sieger von 2005 und ergänzte: “Sein öffentlich zur Schau getragenes Leiden nach Schlusspfiff war genauso unnötig wie das tränenreiche Bitten um Absolution vor der Fankurve der Reds.”
“Er ist nicht Ronaldo”
Mehr noch: „Liverpool-Fans verzeihen ihren Stars so gut wie alles. Mit einer Ausnahme: Sein Ego passt nicht zur gezeigten Leistung. Karius fährt durch Liverpool mit einem personalisierten Kennzeichen ‘LK1’, macht in der Stadt mit seinen Auftritten immer kräftig die Welle.”
“So ein Star-Gehabe kann sich Cristiano Ronaldo in Madrid leisten, der fünfmal die Champions League gewonnen hat. Karius hat noch nichts in seiner Karriere erreicht. Er darf sich glücklich schätzen, dass er mit seinem Transfer aus Mainz die Chance bei einem Weltklub von Klopp bekommen hat. Statt ständig den dicken Max zu machen, würde ihm mehr Bescheidenheit und Demut besser zu Gesicht stehen.“
Der Ex-Mainzer soll für seine extravaganten Auftritte bei Instagram bekannt sein. Extravagant waren leider auch seine zwei schwerwiegenden Patzer. Diese trugen er mehr oder weniger zur Niederlage gegen die “Blancos” bei. Für den ehemaligen England-Legionär ist daher klar; Karius muss sich wieder hinten anstellen. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir Karius auch in der kommenden Saison als Nummer eins im Kasten sehen”, so Hamann kritisch.
Karius am Scheideweg
Nun bleibt die Frage, ob Jürgen Klopp seinen Schützling (Vertrag bis 2021) fallen lässt. In der Regel hat der Schwarzwälder viel Geduld mit seinen Akteuren. Nach dem Schlusspfiff stellte er aber unmissverständlich klar: „Die Fehler waren offensichtlich. Ich weiß es, er weiß es. Er muss damit umgehen und wir müssen damit umgehen.”
Schenkt man zudem Gerüchten an der Merseyside Glauben, ist Karius bei seinem Teamkollegen nicht sonderlich beliebt. Viele können die Degradierung von Simon Mignolet bis heute nicht nachvollziehen.
Möchte man noch mehr Polemik in die Causa streuen, so wird jeder bemerkt haben, dass Henderson und Co. erstmal mit sich selbst beschäftigt waren als Karius zu trösten. Wie dem auch sei, dem 24-Jährigen steht ein schwerer Sommer bevor.
Alisson im Anmarsch?
Ganz oben auf der Einkaufsliste von Sportdirektor Michael Edwards soll Romas Alisson Ramsés Becker (25) stehen. Mit 47 Paraden in der Königsklasse katapultierte sich Brasiliens Nationaltormann zum gefragtesten Schlussmann der Fußballszene. Viele Experten prophezeien dem WM-Teilnehmer mit deutschen Vorfahren eine große Zukunft. Dabei soll der Welttorhüter-Status nur die Spitze des Eisbergs sein.
Da die “Gialorissi” 2015 gegen das Financial Fairplay verstoßen haben, müssen die Römer erneut eine positive Transferbilanz vorweisen. Das könnte für die Reds zum Vorteil werden, auch wenn die kolportierte Ablösesumme in Höhe von 70 Millionen Euro immer noch eine Menge Holz ist. Es wäre eine Rekordsumme für einen Keeper.
Zum Vergleich: Pep Guardiola holte den aktuellen Rekordhalter Ederson (24) für 40 Millionen Euro zu Manchester City. Namen wie Gianluigi Donnarumma (19/AC Milan) und Jan Oblak (25/Atlético Madrid) sollen hingegen nur medial ein Thema sein. Letzterer möchte bei den Madrilenen bleiben.