Jürgen Klopp bezeichnete den Last-Minute-Erfolg gegen Tottenham (2:1) als „ziemlich hässlich“, betonte aber dabei, dass Glück zum Fußball dazu gehört. Toby Alderweirelds war mit seinem Eigentor der Unglücksrabe des Abends.
Liverpool kam am Sonntag vor einer lautstarken Heimkulisse sehr spät zu weiteren drei Punkten. Roberto Firmino (16.) hatte in einer außerordentlichen ersten Hälfte die Führung für die Hausherren erzielt, ehe Lucas Moura (70.) für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte. Aber am Ende entschied Tottenhams Alderweireld in der 90. Minute die dramatische Partie in Anfield.
Durch einen neuerlichen Triumph übernahmen die Klopp-Mannen mit zwei Punkten Vorsprung wieder die Tabellenführung. Wobei Manchester City noch ein Nachholspiel vor der Brust hat.
Jürgen Klopp über/ob …
… er am nach dem Ausgleich noch an einen Sieg geglaubt hat
Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht. In dem Moment, als wir das Gegentor kassiert haben, dachte ich nicht darüber nach, wie das Spiel enden würde. Ich war nicht überrascht, dass wir ein Tor bekommen haben, weil wir in der zweiten Hälfte nicht so präsent waren wie noch im ersten Durchgang. Tottenham hatte etwas umgestellt und mit ihrer Qualität macht es das Leben nicht einfacher.
Nach dem Ausgleich war es ein offenes Spiel, Gegenangriffe auf beiden Seiten. Dabei hatte Tottenham eine große Möglichkeit, aber Virgil hat großartig verteidigt. Hätten sie zu diesem Zeitpunkt ein Tor erzielt, hätte ich wahrscheinlich bezweifelt, dass wir das Spiel noch gewinnen würden. Sissoko hätte in der Regel einen Treffer erzielt oder zumindest auf Ali gezielt. Am Ende ist aber uns noch der Siegestreffer gelungen, mit einem glücklichen Treffer.
Ich habe den Jungs nach dem Spiel gesagt, dass es 500.000 verschiedene Möglichkeiten gibt, ein Fußballspiel zu gewinnen – und heute war es ziemlich hässlich, aber damit habe ich überhaupt kein Problem. Wir nehmen es gerne mit. Ohne ein bisschen Glück wären wir nicht in auf diesem Tabellenplatz, das ist einfach nicht möglich. Die Jungs haben so hart gearbeitet und ich denke, dass sie das Glück verdient haben. Ich natürlich sehr glücklich über das Ergebnis.
… es diese Saison eine Art „Schicksal“ für Liverpool ist
Ich würde nicht so weit gehen, aber wenn man die bisherige Spielzeit Revue passieren lässt, wird man sicherlich Momente finden. Aber wir sind nicht das einzige Team, daher müssen wir das Thema nicht größer machen, auch wenn ihr es morgen wahrscheinlichen behandeln werdet. Ja, der Last-Minute-Treffer von Origi gegen Everton war ein glücklicher Moment, aber in anderen Spielen war das Pech auf unserer Seite. Am Ende ist es nicht mehr wichtig, wie man gewonnen hat, es zählt nur der Blick auf die Ergebnistafel. Jedoch ist ein Momentum kein Zufall, man erarbeitet sich solche Situationen – und heute hat es uns geholfen.
Wir spielen in fünf Tagen bei Southampton und der Gegner ist nicht zu unterschätzen. Zumal Ralph Hasenhüttl dort hervorragende Arbeit leistet. Sie kämpfen um den Ligaverbleib und werden garantiert keine Geschenke verteilen, zu 100 Prozent nicht. Aber meine Jungs werden den Kampf annehmen.
… solche Siege psychologisch wertvoller sind als Kantersiege
Ja, zu 100 Prozent. Wenn wir heute 5:0 gewonnen hätten – was ich nicht für möglich gehalten hätte – dann wäre es für uns vielleicht irreführend gewesen. Als wir vor neun Monaten mit der Mission begonnen haben, war für uns immer klar, dass wir in beiden Wettbewerben oben mitspielen wollen. Wir machen das und wir haben es auf unsere Art gemacht – dabei haben sich die Jungs stets verbessert. Es fühlt sich so an, als müssten wir uns immer ein bisschen dafür entschuldigen, weil die Leute immer ein „100-Prozent-Paket“ wollen. Die Jungs arbeiten hart für den Erfolg und wir wollen natürlich am letzten Spieltag an der Tabellenspitze stehen.
… die Stimmung
Ich habe in dreieinhalb Jahren noch nie solch eine Stimmung nach einem Ausgleich gegen uns erlebt, wie heute. Es war eine hervorragende Reaktion der Fans. Ich weiß nicht, ob die Jungs es wirklich gemerkt haben, aber das Stadion stand Kopf und die Atmosphäre war elektrisierend. Ich bin wirklich sehr glücklich über diese Einstellung, es war großartig.
… Fabinhos Einfluss
Sein Einfluss war einwandfrei. Es ist wie es ist, er musste nur 15 Minuten gegen eine müde Mannschaft spielen, aber natürlich war er brillant.