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Vorschau: Liverpool – Chelsea FC

Liverpool empfängt am 34. Premier-League-Spieltag den Chelsea Football Club (17.30 Uhr/live auf DAZN). Dabei wollen die Reds vor heimischer Kulisse und vor dem morgigen Hillsborough-Jahrestrag ein neuerliches Déjà-vu vermeiden.

Der Meisterkampf in Englands Oberhaus geht in die alles entscheidende Phase. Dabei darf sich Liverpool als Titelkandidat keinen weiteren Ausrutscher erlauben, ansonsten wäre der heiß ersehnte Meistertraum seit 1990 ausgeträumt.

Nach dem durchaus kräfteschonenden 2:0-Heimsieg im Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen Porto am vergangenen Dienstag, wartet nun die unerbittliche Aufgabe in der Liga. Obwohl die “Blues” in der Tabelle 16 Punkte zurückliegen, treffen die Klopp-Mannen unbestritten auf einen Angstgegner, die erneut alle Fan-Herzen brechen könnten.

Der April vor fünf Jahren

Wenn ein Anhänger mit dem Satz “One Night In May” konfrontiert wird, leuchten seine Augen – anders als beim Wort “Sleepy G”. Es war der Moment, als ausgerechnet Steven Gerrard bei einem normalen Sakho-Querpass am Mittelkreis ausrutschte und Demba Ba Sekunden später die Gäste in Führung brachte. Es war jenes Spiel, dass Liverpool endgültig die Meisterschaft kostete. Chelsea gewann die entscheidende Partie mit 2:0 und José Mourinho zelebrierte gefühlt eine gewonnene Weltmeisterschaft.

Nach 38. Runden stand Manchester City an der Spitze und Liverpool blieb unter dem ehemaligen Manager Brendan Rodgers nur die Vizemeisterschaft. Im Gegensatz zu US-Sportdramen gab es an der Anfield Road und für Gerrard leider kein Happy End. Die ultimative Klub-Legende beendete nach einem kurzen Intermezzo in Los Angeles zwei Jahre später seine Karriere – ohne diesen einen bestimmten Titel.

Viele Anhänger fürchten sich nun vor einem neuerlichen Trauma, doch Jürgen Klopp will von alten emotionalen Storys nichts wissen. “Bevor ich den Raum betrat, habe ich nicht eine Sekunde daran gedacht. Ich bin mir nicht sicher, ob das irgendwer außer euch im Kopf hat”, stellte der frischgebackene Trainer des Monats März auf der Pressekonferenz in Melwood klar. “Das einzige was uns mit der Vergangenheit verbindet ist der Name und die Vereinsfarben. Ansonsten ist das hier eine komplette neue Geschichte.”

Damit will der deutsche Übungsleiter auch die Bilanz gegen den Hauptstadtklub aufwerten. In der Premier League wartet Liverpool seit 2012 auf einen Heimsieg. Die Heimbilanz seitdem: 4 Unentschieden, 2 Niederlagen. Im vergangenen September siegte Chelsea in der 3. Runde des League Cups 2:1. 

Chelsea erwacht

Die Hauptstädter gastieren zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt an der Merseyside. Nach einem Formtief hat sich das Team von Maurizio Sarri wieder gefangen und feierte zuletzt wettbewerbsübergreifend vier Siege in Folge – dank Eden Hazard. Der Belgier selbst spricht nach 16 Toren und 12 Vorlagen von seiner “besten Saison”. Aber Klopp hat einen Plan: “”Wir werden alles versuchen, damit er nicht glänzen kann”.

An Brisanz fehlt es dem Schlagerspiel defintiv nicht: Bei einem weiteren “Dreier” würde Chelsea sogar den wichtigen Tabellenplatz vier mit fünf Punkten Vorsprung vor Manchester United absichern. Derzeit trennen beide Mannschaft zwei Zähler. Und ob sie wollen oder nicht, aber United-Fans werden am Sonntagabend dem Erzrivalen die Daumen drücken müssen. Anfield ist für eine weitere Fußballschlacht lautstartk bereit: Justice for the 96!

Team News

Das Trainerteam kann bis auf Alex Oxlade-Chamberlain und Rhian Brewster aus dem Vollen schöpfen. Beide Offensiv-Akteure sind vom Leistungsniveau noch nicht für einen Kurzeinsatz bereit.

Aber dafür Andy Robertson. Der Schotte kehrt nach seiner Gelbsperre in der Königsklasse gegen Porto an der Seite von Virgil van Dijk, Joel Matip und Trent Alexander-Arnold in die Startelf zurück.

Im Mittelfeld stellt sich die Frage, ob es für Gini Wijnaldum aktuell Platz gibt? Der niederländische Nationalspieler wirkte in den letzten Wochen überspielt, dennoch hat er bewiesen, dass er ein Schlüsselspieler ist.

Das neu formierte Zentrum wird gegen Chelsea ein massive Rolle einnehmen. Wird Jordan Henderson neben Fabinho und Naby Keita wieder im halbrechten Mittelfeld auflaufen? Nach der Umstellung erzielte er gegen Southampton erstmals seit 2017 wieder ein Tor und war gegen die Portugiesen in der Champions League Spieler des Abends.

Klopp hat seinen Fehler inzwischen eingesehen: “Es war mein Fehler, dass ich Hendo eineinhalb Jahre als Sechser eingesetzt habe, dafür muss ich mich entschuldigen”, witzelte der 51-Jährige nach dem Spiel gegen Porto. Wenn wir ins Archiv blicken, wird man schnell feststellen, dass Henderson in der Sasion 2014/15 in besagter Position 16 Scorerpunkte (6 Tore und 10 Vorlagen) vorweisen konnte.

Im Angriff ist die Konkurrenzdichte natürlich nicht so hoch, daher ist die Marschroute für Sadio Mané, Roberto Firmino und Mohamed Salah klar vorgegeben. Letzterer wird nach dem Rassismus-Eklat bis in die Locken motiviert sein, um gegen seinen ehemaligen Klub zu treffen und sich als “Bomber” im fußballerischen Sinne zu erweisen.

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