Liverpool trifft am Samstag (16.00 Uhr/live auf Sky) in der Premier League auf Southampton. Doch wie fit ist die Mannschaft von Jürgen Klopp, die nach dem UEFA Super Cup-Sieg 120 Minuten in den Knochen hat?
Der Gewinn des ersten Titel der Spielzeit 2019/20 in Istanbul war ein mühsamer Kraftakt. Mit einer Verlängerung und einem anschließenden Elfmeterschießen gegen Chelsea, verlief das Spiel nicht unbedingt wie von Klopp erhofft. Wie auch Frank Lampard hätten beide Trainer einen Sieger gerne schon nach 90 Minuten ermittelt gehabt.
Die Reds hatten deshalb nur zweieinhalb Tage Zeit, um sich auf die Begegnung mit Southampton vorzubereiten, was natürlich alles andere als ideal ist. Eine potentielle Müdigkeit stellt den Vizemeister in der Hafenstadt vor einer äußerst schwierigen Aufgabe, um am zweiten Spieltag ein neuerliches Erfolgserlebnis zu feiern.
Die „Saints“ haben in der abgelaufenen Saison gezeigt, dass ihre Heimsätte ein unangenehmer Ort für den Gegner sein kann. Daher gilt es auf die Zähne zu beißen und den Modus „Mentalitätsmonster“ zu aktivieren. Immerhin ist der amtierende Champions-League-Sieger gegen die Rot-Weisen seit fünf Spielen ungeschlagen.
Indessen bezeichnete Klopps Trainerkollege Ralph Hassenhüttl im Vorfeld „Liverpool als beste Mannschaft Europas“. Zudem erwartet der Steirer keinen müden Gegner. Dennoch war er mit der Verlängerung durchaus glücklich. „Ich habe nun mehr Material, das ich meinen Spielern zeigen kann”, so der Ex-Leipziger, dessen Team nach der 3:0-Niederlage in Burnley schlecht in die Saison gestartet war.
Keine Ausreden
Am Freitagnachmittag wollte Klopp in Melwood nicht mehr über die hohe Belastung sprechen. “Es klingt dann nämlich so, als würden wir Ausreden suchen“ und er fügte hinzu: „Die Vorbereitungszeit müsse eben reichen. Wir haben zwei Vorbereitungsspiele von ihnen gesehen, und haben alle Infos, die wir brauchen”, sagte Klopp nüchtern.
Sieht man sich die Statistik aus der Vorsaison an, wird man feststellen, dass Liverpool 13 Mal unter der Woche gespielt hat und danach am Wochenende elf Siege und zwei Unentschieden eingefahren hat.
Die Gäste gehen daher auf dem Papier als Favorit ins Rennen, doch die Premier League ist eine unberechenbare Liga, wo einfach alles passieren kann. Klopp und Mannschaft sind gewarnt.
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Während die Hausherren keine Verletzten beklagen, könnte es an der Anfield Road zur einer Torwart-Krise kommen. Denn neben der verletzten Nummer eins Alisson Becker, ist zu allem Überfluss nun auch Ersatzmann Adrián angeschlagen.
Wie Klopp auf der Pressekonferenz erklärte, wurde der Spanier während den Feierlichkeiten unabsichtlich von einem Fan am Knöchel verletzt. Dieser sei nun geschwollen, ein Einsatz daher fraglich.
„Ich verstehe nicht, warum in einer Welt von Social Media, in der man alles mitbekommt, wir alles gemeinsam erleben, ein Fan über die Bande springt, von Sicherheitskräften verfolgt wird, ausrutscht und gegen Adrians Knöchel tritt. Das ist verrückt“, zeigte sich der deutsche Übungsleiter sichtlich verärgert. Die Entscheidung über einen Einsatz fällt im Laufe des Tages. Fällt Adrian aus, steht mit Andy Lonergan ein Routinier parat. Der 35-Jährige hat jedoch noch nie ein Spiel in der höchsten Spielklasse Englands bestritten.
Neben Alisson und möglicherweise Adrián, muss Liverpool auch auf Naby Keita verzichten, der sich beim Abschlusstraining am Dienstag im Vodafone Park eine Muskelverletzung zugezogen hat. Nathaniel Clyne ist ohnehin kein Thema.
Trent Alexander-Arnold wird in die Startelf zurückkehren, nachdem das Eigengwächs im Super Cup erst sehr spät eingewechselt wurde. Dauerbrenner Andy Robertson stellt sich von selbst auf. Und dann gibt es noch die Innenverteidigung, wo es mittlerweile einen Zweikampf zwischen Joe Gomez und Joel Matip gibt. Wer startet neben Virgil van Dijk? Diese Frage wird sich der Fan nun Woche für Woche stellen.
Gegen Norwich behielt noch Gomez die Oberhand, doch das könnte sich ändern. Wenngleich Gomez immer wieder als Rechtsverteidiger eingesetzt wird, sehr zum Leidwesen des englischen Nationalspielers. Wie es um die Personalie Dejan Lovren steht, ist unklar. Zuletzt wurden die Verhandlungsgespräche mit der Roma laut Medienberichten für beendet erklärt.
Das Mittelfeld ist eine Lotterie geworden, wobei es eine faustdicke Überraschung wäre, wenn Klopp Fabinho in die erste Elf packt. Der Super Cup hat beim Brasilianer Spuren hinterlassen – Krämpfe waren die Folge. Viel mehr könnte Adam Lallana erstmals in Erscheinung treten. Jordan Henderson und Gini Wijnaldum sollten das Zentrum komplettieren. Alex Oxlade-Chamberlain, der nach seiner langen Verletzungspause erstmals wieder ein Pflichtspiel betritt, hat wie James Milner und Xherdan Shaqiri Außenseiterchancen.
Auch der Angriff ist diesmal nicht ganz so klar geregelt. Spielt Sadio Mané in seinem alten Wohnzimmer? Oder bekommt Salah eine Verschnaufpause? Das Trio hat nahezu keine Saisonvorbereitung bestritten, macht jedoch erstaunlicherweise einen fitten Eindruck.