Liverpool-Trainer Jürgen Klopp warnt vor einer Übersättigung des Fußball-Marktes und drängt auf Reduzierung der Pflichtspiele. Außerdem positionierte sich der Deutsche klar gegen die geplante Super League und gab Auskunft über seine Zukunft.
Mit Premier League, FA Cup, EFL Cup, FA Community Shied, UEFA Super Cup, UEFA Champions League und FIFA Klub-WM, haben die Reds sehr viel um die Ohren. Rechnet man alle Wettweberbe zusammen kommt man auf maximal 65 Pflichtspiele. Nicht inbegriffen ist die Abbstellung für die Lländerspiele.
Geht es nach dem 52-Jährige Erfolgscoach muss zwingend eine Reform her. „Die FIFA und UEFA bauen ja noch die Turniere für mehr Teilnehmer aus. Offenbar besteht die Angst vor einem Tag ohne Fußball“, sagte Klopp im Interview mit dem Fachmagazin kicker. „Ich glaube aber, es ist genau umgekehrt. Irgendwann sagt das Publikum: Das schau ich mir einfach nicht an, dass nicht und das auch nicht.”
Zum Scheitern verurteilt
Die künstliche Ausweitung des Spielkalenders geht auf Lasten seiner Profis, Verletzungen sind dabei unumgänglich „Viele Menschen versuchen gerade, so viel wie möglich vom Kuchen abzubekommen. Das ist im Leben ganz oft so. Nur wird es im Fußball auf dem Rücken der Spieler ausgetragen”, fügte der Champions-League-Sieger hinzu. “Statt immer mehr Partien müsse eine Reduzierung her.”
Für den Ex-Mainzer werde das aktuelle System “nicht mehr lange funktionieren”, der mit Liverpool nach drei Siegen en suite in der Premier League an der Spitze der Tabelle steht. “Das muss man drangehen. Es geht um die Spieler. Etliche Toptrainer haben die gleichen Argumente, jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass die Leute, die das entscheiden, es auch mitkriegen.“
Nein zur Super League
Auch zur geplanten Super League hat der gebürtige Schwarzwälder eine klare Meinung: “Ich hoffe, diese Super League wird es nie geben. Mit der Art, wie die Champions League jetzt abläuft, hat der Fußball ein ganz tolles Produkt.”
“Auch mit der Europa League, in der allerdings die eine zusätzliche Runde auch nicht vergnügungssteuerpflichtig ist”, so Klopp weiter. “Natürlich ist es wirtschaftlich wichtig, aber warum sollten wir ein Setz-System schaffen, bei dem zehn Jahre in Folge Liverpool gegen Real Madrid zu sehen ist? Wer will das jedes Jahr sehen?”
Nach Vetragsende in Liverpool wieder ein Sabbatical
Nach dem Ende seiner Amtszeit an der Anfield Road kündigte Klopp erneut eine Auszeit an, wie er dem Magazin weiter verriet. “Davon muss man ausgehen.” Sein aktueller Arbeitsvertrag läuft noch bis zum 30. Juni 2022. Wann und wann Klopp sein dritten Lebensabschnitt plant, weiß nur er selbst. Das größte Ziel ist natürlich die Meisterschaft erstmals nach 1990 wieder an die Merseyside zu holen.
Jedoch ist davon auszugehen, dass Klopp auch nach 2022 weiterhin das als Dirigent in Liverpool fungieren wird – vor allem nach nach einigen wichtigen Zukunftsentscheidungen wie zum Beispiel die Zusammenlegung der Profi- und Nachwuchsabteilung. Zuletzt hatte sein Berater Marc Kosicke bestätigt, dass die Eigentümer der Fenway Sports Group (FSG) mit dem Kult-Trainer vorzeitig gerne verlängern wollen.
“Er habe genug Energie für das, was ich mache. Allerdings habe nur ein Problem: Ein bisschen kann ich nicht – ich kann nur ganz oder gar nicht,” so Klopp abschließend. “Sollte ich mich dafür entscheiden, dass ich nicht mehr kann, dann höre ich auf für ein Jahr auf.” Der Universitätsabsolvent hatte zum Ende der Saison 2014/15 nach sieben Jahren in Dortmund seine Funktion als Trainer niedergelegt, ehe er im Oktober die Nachfolge von Brendan Rodgers antrat.
In der Vergangeheit hatte Klopp immer wieder angedeutet das Liverpool wohl seine letzte Trainerstation sein wird: „Dass ich mit 60 Jahren noch auf der Trainerbank sitze, ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Und sollten es am Ende mit Mainz, Dortmund und Liverpool nur drei Vereine gewesen sein, waren es auf jeden Fall drei geile”, so im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland aus dem Jahr 2016.