Erstmals in der Klubhistorie empfängt Liverpool am Mittwochabend in der UEFA Champions League auf den österreichischen Vertreter RB Salzburg (international FC Salzburg).
Nach der 2:0-Niederlage bei Napoli stehen die Reds bereits am zweiten Spieltag gehörig unter Druck. Alles andere als drei Punkte an der Anfield Road wäre ein blanke Enttäuschung. Der Erfolg über Sheffield United war nicht nur der siebe Erfolg en suite in der Premier League, sondern auch die härteste Herausforderung der bisherigen Spielzeit 2019/20.
Ein dreckiger 1:0-Sieg an der Bramall Lane unterstrich nochmals die Titelambitionen und Siegermentalität Liverpools. Die Mannschaft von Jürgen Klopp macht ernst, der erste Meistertitel seit 1990 muss endlich her.
Doch wie beim Ping Pong gilt der Fokus nun den Mozartstädtern, die am Eröffnungsspiel der Gruppe E den KRC Genk mit 6:2 auseinandernahmen. Allen voran der 19-Jährige Norweger Erling Haaland, dem ein Hattrick in Wals-Siezenheim gelang.
“Er ist jung, sehr selbstbewusst. Er wirkt, als hätte er einen klaren Verstand auf dem Feld, ein sehr anständiger Spieler und er ist am perfekten Platz im Moment, um sich für die nächsten Herausforderungen in seiner Karriere vorzubereiten“, war sich Klopp auf der Pressekonferenz sicher.
Er fügte hinzu: “Haaland ist eine wirkliche Gefahr. Aber er ist nicht die einzige von Salzburg.” Das norwegische Wunderkind könnte sich ähnlich wie einst die ehemaligen Salzburger Sadio Mané und Naby Keita entwickeln und zum Exportschlager werden.
“Ich habe ihn schon ein paar Mal gesehen und er ist ein wirklich guter Spieler. Aber sie haben einige davon und es ist wichtig, dass wir vorsichtig sind. Ich denke, sie haben ein gutes Team und die Jungs sind hungrig, um noch besser zu werden. Das sind großartige Spieler”, warnte auch Mané im Vorfeld der Partie. Beide Teams haben einen ähnlichen Spielstil und lieben den Zug zum Tor.
Gleich am zweiten Spieltag im wichtigsten Klubbewerb des Weltfußballs auf Liverpool zu treffen, ist nicht nur ein Privileg, sondern auch eine Lifetime-Story, die kein Salzburg-Akteur für den Rest seines Lebens vergessen wird. Daher wird die Mannschaft von US-Trainer Jesse Marsch besonders angespornt sein, um bei einer weiteren “Anfield European Night” als Partycrasher zu dienen.
Ein Tag, auf den mehr als ein Jahrzehnt hingearbeitet worden ist. Der österreichische Serienmeister und Alleinunterhalter scheiterte zuvor insgesamt elfmal in der Qualifikation. Aber es nicht nur der Sponsor Red Bull, der den Klub – neben RB Leipzig – zum Feindbild und Spott in Europa macht, auch der Einstieg bzw. die Lizenzübernahme im Jahr 2005 in die Bundesliga, spielt eine da gravierende Rolle unter den Anhängern. Ein Verein ohne Geschichte.
Unter Protesten vieler Fans wurde der Verein letztlich in einer konstituierenden Generalversammlung als FC Red Bull Salzburg neu konstituiert. Aus violett-weißen Vereinsfarben wurden rot-blaue. Der SV Austria Salzburg wurde daraufhin nur wenige Monate später im Oktober neu gegründet.
Für den Champions-League-Sieger ist es erst das vierte Duell gegen einen Vertreter aus Österreich. Im Meistercup 1985 wurde der FAK im Viertelfinale ausgeschaltet, es folgte der FC Tirol, der im UEFA Cup in Hin- und Rückspiel klar mit 6:0 unterlag. 2005 gewann man das Spiel beim GAK in in der steirischen Hauptstadt, verlor jedoch das Rückspiel sensationell mit 1:0. Es war der erste Europapokal-Sieg einer österreichischen Mannschaft in England überhaupt.
Team News
Das Comeback von Alisson Becker rückt nach seiner Wadenverletzung immer näher. Sofern es keinen Rückschlag gibt, dürfte der Brasilianer nach der Länderspielpause dieses Monats wieder zurück im Kasten sein. Wie am Dienstag bekannt wurde, wird Joel Matip wegen einer leichten Muskelprellung das Mittwochspiel auslassen, Xherdan Shaqiri fällt ebenfalls aus.
Joe Gomez wird die Rolle des Kameruners neben Abwehrboss Virgil van Dijk einnehmen. Dejan Lovren bleibt weiterhin nur die Reservistenrolle. Ansonsten wird Klopp nicht weiter rotieren, womit sich das Mittelfeld und der Angriff aus Jordan Henderson, Fabinho, Gini Wijnaldum, Roberto Firmino, Mohamed Salah und Mané praktisch selbst aufstellt.
Salzburg kann ebenso nicht aus dem Vollen schöpfen. Mit Antoine Bernede, der sich im Pokalspiel bei Rapid einen Schienbeinbruch zugezogen hat, gibt es einen gravierenden Ausfall. Und Mo Camara, der gegen Austria Wien ein fast perfekte Partie auf der Sechserposition gespielt hatte, darf in der Königsklasse nicht eingesetzt werden.