Heute vor einem Jahr übernahm der Deutsche Jürgen Norbert Klopp das Traineramt des Liverpool Football Club – gleichzeitig sollte eine neue erfolgreiche Ära eingeläutet werden.
Doch blicken wir vier Tage zurück: Ein trostloser Nachmittag, trotz eines Merseyside Derbys. Angesichts der spielerischen Talfahrt unter Brendan Rodgers, hielt sich die Vorfreude auf das 224. Aufeinandertreffen gegen die Bitters in Grenzen. Das Spiel endete 1:1. Enttäuschung und Frustration. Die Vizemeisterschaft 2013/14 wurde schon längst aus den Köpfen der Fans verbannt.
Es sollte der endgültige Todesstoß für den Nordiren gewesen sein. Kurz nach 22 Uhr MEZ ließen die Klubverantwortlichen auf der Klubwebseite eine kleine Bombe platzen: Brendan Rodgers ist mit sofortiger Wirkung nicht mehr Trainer des LFC. Viele Fans konnten die Eilmeldung kurzzeitig nicht einordnen – Erleichterung, Erlösung oder doch etwas Mitleid? Ein Gefühlschaos. Für den überwiegend anderen Teil war sehr schnell klar: Klopp for the Kop. Die Twitter-Server drohten zu kollabieren.
Doch aus den Blödeleien und den üblichen Gerüchten wurde langsam mehr. Soviel mehr, dass am 7. Oktober im Osten Dortmunds an der Stadtgrenze zu Holzwickede und Unna am überschaubaren Flughafen, eine Maschine des Typs “EMB-135BJ” aus Boston landete. Es wird doch nicht ernsthaft ein reicher amerikanischer Geschäftsmann in Dortmund gelandet sein, um was überhaupt zutun? Hat es sich tatsächlich um ein Vorstandsmitglied der Fenway Sports Group gehandelt? Sollte es wieder eine Enttäuschung für alle Reds werden?
Nein. Der Privatjet war tatsächlich für Jürgen Klopp, dessen Frau Ulla, Sohn Marc, Co-Trainer Peter Krawietz und Berater Marc Kosicke bestimmt. Die Maschine hob um 16:47 vom Dortmunder Airport Richtung Liverpool ab. Über 35.000 Menschen verfolgten den Flug live auf “Flightradar24”, wie der US-Sender CNN Tage später veröffentlichte – Rekord.
Nun waren auch die letzten Skeptiker überzeugt: Jürgen Klopp wird der 23. Manager der Vereinsgeschichte. Der Rest war nur noch Formsache. Schnell sickerte durch, dass die Pressekonferenz für den 8. Oktober um 10 Uhr BST angesetzt wurde. Klopp(ogitis) brach an der Merseyside aus, istanbulähnliche Jubelszenen waren zu beobachten und in Manchester machte sich Verzweiflung breit.
Doch bevor die öffentliche Pressekonferenz stattfand, wandte sich Klopp in einem 19-Sekunden-Sneak-Preview an die Fans weltweit. Mit den Worten “We have to change from doubters to believers” tätigte er seine erste Amtshandlung als neuer Boss. Red Fellas blicken auf 365 erfolgreiche Tage mit Jürgen Klopp zurück.