José Mourinho macht nach dem gestrigen Unentschieden in Anfield was er am besten kann – lästern und überheblich sein.
Schon im Vorfeld schoss der Portugiese indirekt Giftpfeile auf Liverpool dessen Trainer. Zum Liverpool FC wollte er sich nicht äußern und zu Trainerkollege schon gar nicht. „Darüber habe ich nichts zu sagen“, meinte der United-Coach am Freitag.
Anschließend lies er doch noch Einblick gewähren, wie er über den 49-Jährigen Deutschen denkt. Auf die Frage, ob ihn Klopps exzentrische Auftritte stören oder gar an den jungen Mourinho erinnern würden, antwortete der 53-Jährige: „Ich stehe an der Seitenlinie, um zu coachen. Ich stehe nicht an der Seitenlinie, um zu …“. Zum Ende des Satzes ließ er seine Arme wild umherwirbeln.
Nach dem schmeichelhaften 0:0 an der Anfield Road, machte „The Special One“ in der Pressekonferenz seinem Ruf alle Ehre. „Wir haben das Spiel nicht nur taktisch, sondern auch emotional kontrolliert“, analysierte Mourinho. „Zwei Schüsse bei 65% Ballbesitz – ihr solltet Liverpool kritisieren, nicht uns.“
35 Prozent Ballbesitz war der niedrigste Wert für United seit Beginn der Aufzeichnungen (2003/04) – das konnte, das durfte nicht wahr sein. So zog Mourinho auch über den Statistikpartner Opta her. Seine Leute hätten einen Wert von 42 Prozent ermittelt, behauptete er: „Das ist doch verrückt, wir machen es selbst – mit besseren Leuten als die (Opta).“
Außerdem ließ er die Leistung des Schiedsrichters Anthony Taylor nicht unkommentiert: „Was darf ich über ihn sagen, ohne dabei bestraft zu werden? Er hat ein gutes Spiel gemacht, ich freue mich für ihn,“ sagte Mourinho herablassend.
„Wir können es viel besser“
Auch die Fans der Reds ließ er in keinem guten Licht stehen: „Das Publikum war eine einzige Enttäuschung.“
Reds-Manager Jürgen Klopp ließ sich auf dieses Schauspiel nicht ein und sah trotz drückender Überlegenheit keinen Grund zur Frustration.
„Wir haben einen Punkt geholt, dass letzte Mal haben wir gegen United verloren“, sagte Klopp. „In der zweiten Halbzeit haben wir deutlich mehr Pässe gespielt und mehr Geduld gezeigt, leider war De Gea schon warm und hat brillant gehalten.“
„Vielleicht hätten wir angesichts der zweiten Halbzeit den Sieg verdient gehabt. Doch am Ende des Abends haben wir einen Punkt mehr als vorher und kein Tor kassiert“, resümierte Klopp. „Wir können es viel besser – und wir müssen es viel besser machen.“
Zum Schiedsrichter sagte der Deutsche: „Keiner hat nach ihm gefragt, dass ist ein Kompliment für ihn.“