Die UEFA trägt die “Hauptverantwortung” für das Chaos rund um das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Liverpool (1:0) im vergangenen Mai. Zu diesem Ergebnis kommt eine unabhängige Untersuchung, die der europäische Fußball-Verband selbst in Auftrag gegeben hatte.
Nach achtmonatiger Untersuchung veröffentlichte die UEFA ihren Bericht. Dabei wird festgehalten, dass die UEFA als Veranstaltungsorganisator für die Fehler verantwortlich ist, die “fast zu seiner Katastrophe geführt haben”, heißt es in dem Bericht.
Der 158 Seiten wurden von einer unabhängigen Kommission, die von der UEFA selbst beauftragt wurde, erstellt und thematisiert. Das Endspiel im Stade de France wurde verspätet angepfiffen, weil es vor dem Stadion zu tumult ähnlichen Szenen kam. Vor dem Stadion kam es zu den Ausschreitungen und zu einem Gedränge und Engpass vor dem Fanblock der Reds.
Kritik an UEFA und Polizei
Dabei kam es auch zu zahlreichen Festnahmen und Verletzungen. Der Bericht kritisiert dabei die Versäumnisse der UEFA und das Vorgehen der französischen Sicherheitsbehörden. Daraus resultierend haben sich die Vorwürfe gegen Liverpool-Fans als falsch entpuppt.
Der Bericht kritisiert auch, dass die Schutz- und Sicherheitseinheit der UEFA ihre Aufgabe nicht ausreichend erfüllt hätte, die notwendigen Sicherheitsvorschriften und den organisatorischen Ablauf zu kontrollieren und entsprechende Maßnahmen zu setzen.
Fans als Hooligans deklariert
Die Ergebnisse der Untersuchungen bemängelt vor allem das unangemessene und überzogene Verhalten der französischen Polizei gegenüber Fans und und bezeichnete die Vorgehensweise “als fehlerhaft”. Die lokalen Sicherheitskräfte hätten in ihre Vorbereitungen Liverpool-Fans als Hooligans konzeptioniert und als Gefahrenpotential betrachtet.
In diesem Zusammenhang ignorierte die Pariser Polizei zahlreiche Informationen der Merseyside Police, die darauf hingewiesen haben, dass es seit Jahren keine signifikanten Probleme mit fussballbezogener Gewalt gibt.
Fehlender Krisenplan
Außerdem wird bemängelt, dass die französischen Sicherheitsbehörden es verabsäumt haben, die Ankunftswege zu überwachen und auch die Besucheranzahl zum Stadionzugang zu regulieren, welches überfüllte Engpässe und Gedränge als Konsequenz hatte.
Darüber hinaus kam es zum nicht gerechtfertigten Einsatz von Tränengas und Pfefferspray. Die Kommission unterstreicht auch, dass es ein bemerkenswert gewesen sei, dass durch den überharten Eingriff der Polizei keine Todesfälle gegeben hat. Ein weiterer Kritikpunkt war auch ein fehlender Krisenplan, um gegen lokale Kriminelle vorzugehen.
Als das Chaos vor dem Endspiel in Paris publik wurde, versuchten die Organisatoren die Fans als Sündenbock hinzustellen. Auch behaupteten die französischen Sicherheitsbehörden, dass sich zahlreiche Fans ohne Tickets Zugang zum Stadion beschaffen wollten und das dies der Grund für die Ausschreitungen vor dem Stadion gewesen sei.