Liverpool-Legende und Sky-Sports-Experte Jamie Carragher zeigte sich nach dem 1:1 (1:1) gegen West Ham United und dem daraus resultierenden neuerlichen Punktverlust der Reds besorgt.
Liverpool bestritt das „Monday-Night-Game“ gegen die „Hammers“ mit einer notgedrungenen Elf. Mit Joe Gomez, Dejan Lovren, Trent Alexander-Arnold, Gini Wijnaldum und Jordan Henderson fehlten gleich fünf Akteure verletzungsbedingt. Außerdem ging James Milner – der separat nach London gereist war – trotz Unwohlseins über die volle Distanz. Zu guter Letzt verlor Abwehrboss Virgil van Dijk während des Mini-Camps in der arabischen Wüste vier Kilo.
„Klopp hat einen Fehler gemacht“
Viel Pech oder doch herbeibeschworen? Für Carragher ist zumindest klar, dass es ein großer Fehler war, Nathaniel Clyne bereits am 4. Januar nach Bournemouth verliehen zu haben: „Klopp hat einen Fehler gemacht, als er Clyne ziehen ließ“, sagte der ehemalige Innenverteidiger bei Sky Sports.
„Ich weiß, er zwar zwar lange verletzt, aber man hätte ihn nicht gehen lassen dürfen – Clyne hätte gehalten werden müssen. Man muss sich nur vor Augen halten, wie lange James Milner jetzt schon als Außenverteidiger aushilft. Eine Position, die nicht für ihn geschaffen ist.“
„Auch im Zentrum ist es problematisch. Der Klub hat viel Geld für Keita auf den Tisch gelegt, doch er verliert ständig den Ball. Firmino ist wie ausgewechselt und selbst Salah war untergetaucht,“ resümierte der 41-Jährige nüchtern und fügte an: „Wenn so viel Verletzungen auf den verschiedenen Positionen aufkommen, sieht es nicht mehr nach dieser soliden Mannschaft aus, die wir in den vergangenen Monaten gesehen haben.“
Wird die Sturheit dem Trainer zum Verhängnis?
Carragher sprach damit in seiner Kritik einen interessanten Punkt an. Der deutsche Übungsleiter präsentierte im Winter keine Neuzugänge. Im Gegenteil: Mit Dominic Solanke, Clyne (beide Bournemouth) und Lazar Marković (Fulham) wurden drei Spieler abgegeben.
Das Eigengewächs aus Bootle, der sein halbes Leben im Klub verbracht hat, weiß wovon er spricht und kennt auch die Gefahren der aktuellen Situation. Mehrmals kratzte Carragher mit den Reds an der Meisterschaft und mehrmals stand er am Saisonende mit leeren Händen dar.
“Ich sagte gestern, Manchester United habe einen besseren Kader als Liverpool. Die Leute haben vielleicht gedacht, es sei eine seltsame Aussage, aber ich glaube, es kristallisiert sich heraus. Es war eine schlechte Leistung und ich würde es nicht auf den Titel-Druck zurückführen“, sagte der frühere englische Nationalspieler abschließend.
Vorsprung schmilzt
Bei nur noch drei Punkten Vorsprung auf Manchester City und der aktuellen Form, läuft die Mannschaft Gefahr hinter dem amtierenden Meister und Tottenham zurückzufallen. Steht die Außenseiterrolle dem LFC möglicherweise besser zu Gesicht? Mitnichten.
Fans wünschen sich an der Tabellenspitze einen soliden Vorsprung. Am kommenden Samstagnachmittag hat Liverpool vor heimischer Kulisse gegen Bournemouth (16.00 Uhr/live auf DAZN) die Chance wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. Dabei muss Trainer Eddie Howe auf Clyne verzichten, der nicht spielberichtigt ist.