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Vorschau: Tottenham Hotspur – Liverpool

Es ist angerichtet – für ein ganz großes Fußballfest: Liverpool trifft im Champions-League-Endspiel auf Tottenham Hotspur, dabei blickt die ganze Welt nach Madrid.

Am Samstag (21.00 Uhr/live auf Sky und DAZN) steigt im Estadio Wanda Metropolitano erstmals ein Finale der UEFA Champions League. Den englischen Showdown zwischen den Reds und Spurs hätte während der Saison kaum jemand erwartet. Denn beide Klubs waren bereits mehrmals abgeschrieben.

Sowohl Liverpool als auch Tottenham standen gleich einige Male vor dem Aus in der Königsklasse. Die Finalisten schafften es in der Gruppenphase nur mit Mühe als Zweitplatzierte in die K.-o.-Phase. Die Klopp-Mannen hatten gegenüber dem SSC Napoli nur dank der Tordifferenz die Nase vorne, Tottenham blieb dank eines 1:1 am letzten Spieltag beim FC Barcelona und dank der Schützenhilfe von PSV Eindhoven auf Platz zwei.

Speziell im Halbfinale hatte fast niemand mehr mit einer Wiederauferstehung gerechnet: Liverpool ging im Camp Nou gegen Barcelona mit 0:3 unter, nur um im Rückspiel an der Anfield Road mit einer historischen 4:0-Gala doch noch ins Endspiel aufzusteigen. Ein Spiel für die Geschichtsbücher.

Ähnlich erging es auch Tottenham nach einer 0:1-Niederlage in London und einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand in Amsterdam bei Ajax. Doch der niederländische Meister machte die Rechnung ohne Lucas Moura, der mit seinem Hattrick 24 Stunden später für ein weiteres Fußballwunder sorgte und Liverpool in die spanische Hauptstadt folgte.

Der erste Finaleinzug der Klubgeschichte ist für Tottenham bereits ein Mega-Erfolg, der Titelgewinn wäre – ohne einen einzigen getätigten Transfer (2018/19) – für das Team von Maurcio Pochettino das Sahnehäubchen. Die Hauptstädter können daher befreit aufspielen. Indessen steht Liverpool unter Druck. Jeder erwartet einen Erfolg der Reds – alles andere wäre nahezu eine Sensation.

Klopp kämpft gegen den Finalfluch

Zweifellos hat Trainer Jürgen Klopp nach bald vier Spielzeiten ein Weltklasseteam geformt und den schlafenden Riesen von der Walton Breck Road zum Leben erweckt. Und schon bei seiner ersten Pressekonferenz war der Siegeswille und Umbruch zu erkennen: „Bitte gebt uns Zeit. Wenn ich in vier Jahren hier sitze, denke ich, dass wir einen Titel gewonnen haben. Da bin ich ziemlich sicher. Wenn nicht, werde Trainer in der Schweiz,“ brachte der 51-Jährige Erfolgstrainer bei Amtsantritt 2015 den Medienraum zum Lachen.

Es folgten nicht nur sportliche Erfolge, auch wirtschaftlich ist Liverpool seit der Ankunft des Schwarzwälders auf der Überholspur. Das deutsche Manager Magazin errechnete, dass der Marktwert der Reds seit 2016 um 98 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen ist. Von einem krisengebeutelten Verein ist also nichts mehr zu sehen. Aber was fällt ist ein Titel, vor allem nach der bitteren Vizemeisterschaft 2018/19 in der Premier League. Mit historischen 97 Punkten blieb hinter Manchester City nur Platz zwei.

Dem Ex-Dortmunder ist also klar, dass coole Sprüche nicht ausreichen und er zum Siegen verdammt ist. Zum zweiten Mal in Folge und zum dritten Mal insgesamt führte der Übungsleiter Liverpool in ein europäisches Finale – doch beide Partien gingen verloren. In der Europa League unterlag man Sevilla (1:3), ehe man zwei Jahre später auch in der Königklasse gegen Real Madrid (3:1) den Kürzeren zog. Die Niederlage im Elfmeterschießen gegen City im Ligapokal hat die loyale Anhängerschaft detto nicht vergessen.

Jürgen Klopp nach dem verlorenen Finale gegen Real Madrid in Kiew – Foto: Getty Images Sport

„Die Welt erwartet seinen Sieg“

Auch mit Dortmund blieb ihm der große Coup verwehrt. Nach einem Gold-Tor durch Arjen Robben ging Klopp erneut als Verlierer vom Platz. Der FC Bayern München bezwang 2013 die Schwarz-Gelben im Wembley mit 1:0. Am Samstag soll das Final-Trauma endlich ad acta gelegt werden.

„Die Welt da draußen erwartet von uns, dass wir das Finale gewinnen. Von mir persönlich erwarten das viele Leute vielleicht noch ein bisschen mehr, weil ich es so oft versucht habe“, so Klopp auf der Pressekonferenz. „Ich will das unbedingt, aber ich will das nicht für mich. Ich will das für meine Spieler und für diesen großartigen Verein erreichen.“ Mit dem Gewinn des sechsten Henkelpotts würde er postum vom Kultrainer zur ultimativen Trainerlegende in Anfield aufsteigen.

Team News

Liverpool geht als Favorit ins Spiel, auch weil beide Spiele gegen Tottenham in der Liga gewonnen wurden. Da es sich aber um ein Finalspiel handelt, bleibt abzuwarten, ob Klopp seinem Team die selbe defensivere Marschroute vorgeben wird. Vor allem der glückliche Last-Minute-Erfolg durch ein Eigentor von Toby Alderweireld in der Nachspielzeit hat gezeigt, wie schwierig es ist, Tottenham zu bespielen.

Die Abwehr rund um Virgil van Dijk wird daher viel um die Ohren haben. Apropos van Dijk: Die Welt spricht zurecht über den „Koloss von Breda“, doch wer dabei zu kurz kommt, ist fraglos Joel Matip. An der Seite des Niederländers mauserte sich der Kameruner zu einem Abwehrspezialisten – Lionel Messi begegnete im Semifinale seinem Kryptonit-Menschen. Roman Neustädter bezeichnete seinen Freund unlängst als „meist unterschätzten Abwehrspieler“. 

„Alle reden über Virgil van Dijk. Das Geld, das für ihn bezahlt wurde, ist in der Außendarstellung ein riesiger Faktor“, sagte der ehemalige Schalker und fügte hinzu: „Van Dijk spielt nicht allein in der Abwehr. Das vergessen die Leute gerne. Nach dieser Saison kann man ohne Zweifel behaupten, dass auch Joel Matip zu den besten Verteidigern der Welt gehört.“

Dieser These wird auch Keeper Alisson Becker zustimmen, der die Final-Patzer von Loris Karius sicherlich etwas im Hinterkopf hat. Die Außenverteidiger Trent Alexander-Arnold und Andy Robertson sollen mit ihren rekordverdächtigen Vorlagen hingegen das Spiel offensiv verlagern.

Im Mittelfeld hat das Trainerteam nun die Qual der Wahl. Im Grunde hätte es jeder verdient, aber es gibt nur drei Plätze im Zentrum. Die haushohen Favoriten sind Fabinho, Georginio Wijnaldum und Jordan Henderson. Der Brasilianer ist spielerisch im Zentrum nicht mehr wegzudenken, Gini hat sich nach seinen zwei Toren gegen die Katalanen einen Spot verdient und der Kapitän darf wegen seiner Attitüde keineswegs fehlen. 

Im Angriff findet man mit Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino unfassbare individuelle Qualität vor. Das Terror-Trio bereitet jeder Abwehr große Albträume. Bobby – der seine Muskelverletzung ausgestanden hat – ist das Arbeitstier in der Offensive, während Salah Chancen kreiert und dabei die letzte Reihe durchbricht, um anschließend das Auge für den senegalesischen Mitspieler zu haben. Unbestritten Klopp’s best. Es wird alles auf das gewohnte 4-3-3 hinauslaufen.

Spielt Kane?

Pochettino kann wie sein Trainerkollege aus dem Vollen schöpfen, wobei immer noch ein großes Fragezeichen hinter Harry Kane steht. Der englische Nationalmannschaftskapitän laborierte im Saisonendspurt an einer Knöchelverletzung. Pochettino schrieb ihn medial wieder gesund, doch in der Pressekonferenz ließ er sich nicht festnageln, ob es auch tatsächlich für einen Starteinsatz reicht. Fakt ist, der Argentinier  muss sich zwischen Kane, Moura und Heung-min Son entscheiden.

Seit 2: Spielinfos und Aufstellungen

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