Liverpool muss lange auf Rechtsverteidiger Nathaniel Cylne verzichten. Wie der Klub am Mittwoch offiziell bestätigte, zog sich der 28-Jährige im Rahmen der US-Tour einen Kreuzbandriss im vorderen linken Knie zu. Damit wird er der wechselwillige Engländer den Reds mindestens sechs Monate fehlen.
Die Verletzung erlitt Clyne bereits beim ersten Testspiel der Klopp-Mannen gegen Borussia Dortmund (2:3) in South Bend. Nach Abschwellung des Kniegelenks wurde das Ausmaß erst Tage später bei der Anreise nach Boston diagnostiziert.
Während seine Teamkollegen am Montagabend in New York ihre Zelte aufschlugen, trat Clyne ist Heimreise nach Liverpool an. In Melwood wird er nach einem operativen Eingriff umgehend mit der Rehabilitation beginnen.
„Er hat in den letzten Wochen so gut trainiert und gespielt, er war in herausragender Verfassung“, wird Jürgen Klopp auf liverpoolfc.com zitiert. „Offensichtlich ist eine Verletzung dieser Art für keinen Spieler ein glücklicher Moment. Aber die gute Nachricht ist, dass es sich nach Ansicht der Teamärzte um einen einfachen Kreuzbandriss handelt.“
„Im Moment gibt es nicht viel mehr dazu zu sagen, als dass wir Clyney auf jede erdenkliche Art und Weise unterstützen. Wir freuen uns darauf, ihn so schnell wie möglich wieder auf dem Spielfeld zu sehen.“
Lazarett wird größer
Clyne ist nicht der erste Spieler, der während der Saisonvorbereitung eine Verletzung erleiden musste. Nach einem Brutalo-Foul im zweiten Testspiel gegen Sevilla wurden bei Youngster Yasser Larouci Blutergüsse im Oberschenkelknochen festgestellt. Der 18-Jährige Linksverteidiger fällt voraussichtlich mehrere Wochen aus. Der deutsche Nachwuchskicker Paul Glatzel (18) erlitt im ersten Testspiel gegen die Borussen eine Knieverletzung.
Wirtschaftlicher oder sportlicher Verlust?
Die Verletzung von Clyne beeinflusst auch die Transferaktivitäten des Klubs. Für Klopp stellt sich nun die Frage, ob Liverpool eine weitere Option auf der Position des Außenverteidigers benötigt oder nicht.
Oder besser gesagt: Spielte Clyne für die kommende Premier-League-Saison 2019/20 überhaupt eine Rolle? Wer sollte Trent Alexander-Arnold und Andy Robertson entlasten? James Milner (34) in allen Ehren, aber in Laufduellen kein Gegner mehr. Auch Joe Gomez (22) fühlt sich in der Nebenposition alles andere als wohl. Adam Lewis (19) und Ki-Jana Hoever (17) sind wegen mangelnder Erfahrung außen vor.
Medienberichten zufolge war Clyne – der noch ein Jahr Vertrag besitzt – mit mehreren Klubs in Gesprächen, um einen möglichen Transfer voranzutreiben. Dabei galt Crystal Palace als Favorit, um den ehemaligen Jugendspieler erneut unter Vertrag zu nehmen.
Durch die Verletzung ist ein potenzieller Sommertransfer natürlich vom Tisch. Als kolportierte Ablöse wurden 10 bis 13 Millionen Euro genannt. Clyne wechselte im Sommer 2015 für 17,7 Millionen Euro von Southampton zu Liverpool und war zuletzt an Bournemouth verliehen.
Der Defensivmann gehörte unter Klopp zunächst zur Stammelf, verlor seinen Platz jedoch – auch aufgrund einer anhaltenden Rückenverletzung – in der Spielzeit 2017/18 an Alexander-Arnold. Clynes Karriereende an der Anfield Road ist damit besiegelt.