Nach dem der Transfer von Simon Mignolet von Liverpool zum Club Brugge offiziell von beiden Klubs bestätigt wurde, wandte sich der Keeper mit rührenden Abschiedsworten an die LFC Family weltweit. Immerhin verbrachte er sechs Jahre seiner Karriere an der Anfiel Road.
Die Debütsaison des Belgiers begann vielversprechend: Die meisten können sich noch an das erste Pflichtspiel von „Migs“ im August 2013 erinnern, als er beim Heimspiel gegen Stoke City den Elfmeter von Jonathan Walters kurz vor Schlusspfiff parierte. Liverpool gewann den „Season Opener“ dank des belgischen Nationalspielers 1:0 und er wurde posthum zum Fanliebling.
Doch in den darauffolgenden Jahren wurde die Kritik am Schlussmann immer lauter – teilweise auch unter der Gürtellinie. Mignolet, der auf der Linie ein Top-Athlet ist, hatte jedoch bei hohen Bällen gravierende Defizite und kostete die Reds den einen oder anderen Punkt.
Was folgte war die Verpflichtung des gehypten Loris Karius aus Mainz. Klopp degradierte Mignolet im Winter 2016 zur Nummer zwei und machte den Deutschen offiziell zur Nummer eins. Doch inzwischen wissen alle, dass es eine Fehlentscheidung des Cheftrainers war und Karius sich als Transferflop entpuppte.
Um die Baustelle auf der Tormannposition ein für alle Mal zu schließen, wurde sehr viel Geld in die Hand genommen und Alisson Becker von der Roma für eine Rekordsumme in Höhe von 62,5 Millionen als endgültige Nummer eins verpflichtet. Karius wurde aus der Schusslinie genommen und nach Istanbul zu Besiktas abgeschoben.
Wer blieb, war ein professioneller Mignolet. Allerdings sehr zu seinem Leidwesen, da er sich im vergangenen Sommer bereits mit Napoli einig gewesen sein soll. Dennoch nahm er die Reservistenrolle an und blieb für eine weitere Spielzeit an der Merseyiside – ganz ohne Mätzchen, Proteste oder Streiks. Heutzutage leider nicht mehr selbstverständlich im Profifußball.
Dass sein geforderter Wechsel ein Jahr später erfolgte, ist daher alles andere als überraschend. Als Nachfolger soll bis Mittwoch der ehemalige West Ham United-Tormann verpflichtet werden.
Sportlich ist der Verlust von Mignolet zu verkraften, doch menschlich verlässt ein ganz großer die Fußballbühne in England. In einem öffentlichen Schreiben via Social Media bedankte sich der 31-Jährige nun für die „unglaubliche Reise“.
„Einer der größten Klubs der Welt“
Nach sechs besonderen Jahren in Liverpool ist es Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. Es war mir eine große Ehre, einen der größten Klubs der Welt repräsentiert zu haben sowie Ergebnisse zu archivieren, dass nur wenigen Spielern vorbehalten ist.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um den Fans für ihre Unterstützung in guten und schlechten Zeiten zu danken. Ich möchte auch allen Coaches und Trainern danken, mit denen ich während meines Aufenthalts hier zusammengearbeitet habe. Ihr Wissen und Können ist von unschätzbarem Wert.
Ich habe im Laufe der Jahre mit einigen fantastischen Spielern den Rasen geteilt, aber der aktuelle Kader ist der Beste, bei dem ich ein Teil davon war. Ich werde die Nacht in Madrid nie vergessen und bin froh, sie mit einer so tollen Gruppe von Jungs geteilt zu haben.
Es war eine unglaubliche Reise. Es gab Höhen und Tiefen, aber ich werde immer mit Vorliebe auf meine Zeit auf in Anfield zurückblicken. Ich bereue nichts – ich habe alles gegeben und ich habe immer mein Bestes getan, um das Trikot zu tragen und den Verein mit Würde sowie Professionalität zu vertreten.
Einmal Teil der Familie, immer Teil der Familie. Tief in mir werde ich immer ein Red sein. Danke für die Erinnerungen Liverpool und viel Glück für die Zukunft.
Alles Gute,
Simon Mignolet